Die Leistungsfähigkeit von Stahlfaserbeton, ausgedrückt durch seine Leistungsklassen und damit die erreichten Nachrissbiegezugfestigkeiten, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise die Betondruckfestigkeit, Faserart und ‐geometrie, der Fasergehalt und die Betonzusammensetzung. Im Rahmen der Arbeit im Unterausschuss Stahlfaserbeton des DAfStb wurde mit der Biegebalken‐Datenbank „Stahlfaserbeton” eine sehr umfangreiche Datenbank mit Erst‐ und Bestätigungsprüfungen an Stahlfaserbetonen aus der Literatur und Praxis aufgebaut. Sie ermöglicht es, unterschiedliche Einflüsse, z. B. aus der Betonzusammensetzung oder den Fasereigenschaften, allgemein zu quantifizieren. In diesem Beitrag werden die Einflüsse der Faserzugfestigkeit, der Schlankheit der Fasern, der Betondruckfestigkeit, üblicher Einbaukonsistenzen, der Form der Gesteinskörnung sowie die Verwendung sekundärreaktiver Zusätze betrachtet. Auf Grundlage der Datenbank kann gezeigt werden, dass im Allgemeinen gebrochene Gesteinskörnung im Vergleich zu runder Gesteinskörnung sowie die Einbaukonsistenzen F3 und F4 keinen erkennbaren Effekt auf die Nachrissbiegezugfestigkeit zeigen. Bei der Verwendung sekundärreaktiver Stoffe wie hüttensandhaltige Zemente oder Flugaschen lässt sich aus der Datenbank eine deutliche Erhöhung der Nachrissbiegezugfestigkeiten ablesen. Die positiven Einflüsse der Betondruckfestigkeit und der Faserschlankheit können verallgemeinert bestätigt und quantifiziert werden.
In der DAfStb Richtlinie „Stahlfaserbeton” ist zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit im gerissenen Zustand ein 4‐Punkt‐Biegezugversuch an ungekerbten Balken festgelegt. Mit der Einführung des neuen Eurocode 2 wird Stahlfaserbeton in die europäische Normung aufgenommen, die jedoch einen 3‐Punkt‐Biegezugversuch am gekerbten Balken vorsehen wird. In diesem Beitrag werden Unterschiede diskutiert, die sich aus Aufbau und Durchführung der Versuche ergeben sowie in vergleichenden Serien ermittelten Nachrissbiegezugfestigkeiten quantitativ gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass die in 3‐Punkt‐Versuchen ermittelten Biegezugfestigkeiten geringer, die Nachrissbiegezugfestigkeiten im Vergleich zum 4‐Punkt‐Versuch jedoch größer sind. Das Auftreten einer Mehrfachrissbildung ist in 3‐Punkt‐Biegezugversuchen nur bei hochfesten Fasern und hohen Fasergehalten zu erwarten, während es im 4‐Punkt‐Biegezugversuch bereits bei üblichen Fasern und Fasergehalten auftreten kann. Die lokale Rissbetrachtung des 3‐Punkt‐Versuchs ergibt im Vergleich zur verschmierten Betrachtung des 4‐Punkt‐Versuchs bei marktüblichen Stahlfaserbetonen ca. 2 % bis 7 % höhere Nachrissbiegezugfestigkeiten. Zur Umrechnung wird eine Reduzierung der in 3‐Punkt‐Versuchen gemessenen Werte von 10 % bis 35 % vorgeschlagen. Für einzelne Faserarten erscheint die spezifische Bestimmung eines Umrechnungsfaktors sinnvoll. Für Fasern mit hoher Zugfestigkeit oder besonderen Geometrien werden eigene Betrachtungen vorgeschlagen.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
customersupport@researchsolutions.com
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Copyright © 2025 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.