VIII von meinen Vorgängern beschriebenen nur gar zu oft der Fall ist. Ganz besonders Hess ich mir die Erforschung der Fortpflanzung und Entwickelung der Flagellaten angelegen sein, und ich glaube, dass auch in dieser Beziehung meine Bemühungen mit Erfolg gekrönt wurden.Die bedeutendste Errungenschaft war wohl die, dass von mir bei den Gatt. Chlamydomonas, Phacus, Euglena, Trachelomonas und einigen anderen Flagellaten eine geschlechtliche Fortpflanzung nachgewiesen wurde, welche wahrscheinlich überall in derselben Weise wie bei den höheren Infusionsthieren , nämlich nach vorausgegangener Conjugation zweier Individuen vom Nucleus aus erfolgt.Mit der genaueren Erkenntniss der Organisation und der Entwickelung der Flagellaten musste natürlich auch ihre Eintheilung und Classification eine wesentliche Umgestaltung erfahren.Ich habe versucht ein neues Flagellatensystem aufzustellen, obwohl sich meine Untersuchungen nur auf Süsswasserformen und verschiedene Parasiten heimischer Thiere erstreckt haben.An das Meer, -das so reich an eigenthümlichen Peridinäen und verwandten Formen ist, bin ich leider während dieser ganzen Forschungsperiode nicht wieder gekommen, ich musste deshalb einstweilen auf die systematische Bearbeitung der Peridinäen und der Cilioflagellaten überhaupt verzichten, doch habe ich Alles, was ich selbst über den Bau und die Entwickelung der bei uns vorkommenden Peridinäen ermittelt habe, im allgemeinen Theil bei Beleuchtung der Leistungen Perty's zur Sprache gebracht, auch sonst auf alle Forschungsergebnisse über die Cilioflagellaten gebührende Rücksicht genommen. Fast sämmtliche von mir untersuchte Flagellaten stammen aus den Gewässern Böhmens und natürlich überwiegend aus den nächsten Umgebungen von Prag. Die reichste Ausbeute an selteneren und eigenthümlichen Formen haben mir aber einerseits die Torfmoore und Weiher von Böhmisch-Zwickau im Lausitzer Gebirge, andererseits die vielen grossen Wasserbecken, welche sich in der Nähe von Chodau bei Karlsbad am Fusse des Erzgebirges, von Pechgrün über Poschitzau nach Münchhof und weiterhin ausdehnen, sowie die Kaltenhofer Teiche am Fusse des Horner Berges geliefert. An beiden Orten brachte ich fast alljährlich einen Theil meiner Ferien zu, da mein ältester Sohn Gewer ksarzt in Chodau und mein Schwiegersohn Bezirksarzt in Böhm.-Zwickau ist, und nie kehrte ich von diesen überaus ergiebigen Beobachtungsstationen ohne wesentliche Bereicherung meiner Kenntnisse nach Hause zurück. Erst vor wenigen Wochen habe ich in Chodau , welches von Karlsbad aus leicht zu erreichen ist, da es die nächste Eisenbahnstation auf dem Wege nach Eger ist, wieder mehrere mich hoch erfreuende Flagellaten aufgefunden, nämlich Ceralium cornutum, das in grosser Menge in den Münchhofer Teichen vorkam und an dem ich nun auch den Eintritt des Nahrungsstroms durch den Mund und einen grossen, dicht neben dem Munde gelegenen contractilen Behälter beobachtete, ferner die von mir seit 1849 nicht wieder gesehene Pyramidomonas tetrarhynchus Sckmarda, die wirklich nur vier Geissein besitzt, und endlic...