Der Schädel des Spechtes und sein Inhalt sind durch das Hämmern am Stamm einer dauernden mechanischen Belastung ausgesetzt. Anatomisch finden sich folgende Struktureigentümlichkeiten, die als eine Adaptation an die mechanische Belastung angesehen werden können:1. Federnde Verbindung des Schnabelschädels mit dem Hirnschädel, wobei die Stoßwirkung vor allem durch das stark entwickelte und fest eingefügte Quadratum aufgefangen und in eine Torsionswirkung umgewandelt wird.2. Steilstellung der Schädelbasis.3. Fehlen der winkligen Abknickung zwischen Hirnstamm und Vorderhirn.4. Geringe Ausbildung der Rinde. Verteilung der Ganglienzellen in einem Geflecht von Markfasern.(Der unter 1. genannte Mechanismus ist beim Specht besonders ausgebildet, 2. bis 4. allen Vogelarten gemeinsam.)Die Art der mechanischen Beanspruchung wird an Hand von Magnetophonbandaufnahmen eines hämmernden Spechtes analysiert. Es handelt sich um eine Klopfserie von etwas über ½ sec Dauer und 18-22 Hz Frequenz. Die Frequenz nimmt im Laufe der Klopfserie zu, die Amplitude ab. Es wird hieraus der Schluß gezogen, daß ein Abfederungsmechanismus eine Rolle spielt.Zum Schluß wird auf Analogien des Verhaltens von Amplitude und Frequenz bei der Klopfserie des Spechtes und beim Klonus der Muskulatur des Menschen hingewiesen.Es wird daraus die Hypothese abgeleitet, daß die Schlagfolge des Hämmerns nach Art einer willkürlich gebahnten Reflexreihe abläuft und daß reflektorische Mechanismen in der bei der Führung des Schnabelstoßes tätigen Muskulatur modifizierend zur Auswirkung kommen, wodurch das Auftreten einer über das physiologische Maß hinausgehenden Belastung verhindert wird.
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