An der Feerschen Krankheit sind die Geschichte, die geographische und zeitiiche Verbreitung, die Ätiologie, die Pathogenese seltsam und vielfach noch rätselhaft. Mit Recht spricht man, solange man keinen Namen hat, der das Wesentliche des Leidens wiedergibt, von Feerscher Krankheit, denn die keineswegs seltene und eindrucksvolle Krankheit Ist in der Literatur erst durch die erschöpfende klinische Studie F e e r s 1922/1923 aligemein bekannt geworden. Eine Zeitlang glaubten viele Autoren, daß eine neue Krankheit vorliege. Dem ist aber nicht so. C h a r d o n hat bereits 1830 von einer eigenartigen Epidemie in Frankreich berichtet, für die er den heute international wohl meist akzeptierten Namen Akrodynie vorschlug.1903 berichtet S e lt e r aus Süddeutschiand über ein eigenartiges Syndrom,, die Trophodermatoneurose. Beide wichtigen Beobachtungen gerieten aber bald in Vergessenheit. Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurde in Australien die Krankheit von Swift 1914 wieder entdeckt, er sprach von Erythrodermie, sein Landsmann C 1 u b b schlug den Namen pink disease vor. 1920 wurden auch in den USA Fälle beobachtet, und Weston ließ den Namen Akrodynie wieder auferstehen. Von allen diesen Vorläufern hatte F e e r zu Beginn der 20er Jahre keine Kenntnis, auch war er der erste, der die kardiovaskulären Symptome (Tachykardie und Blutdruckerhähung) hervorhob.Nach den Publikationen F e e r s häuften sich in allen Erdteilen die Veröffentlichungen, ohne daß dadurch wesentlich Neues zur Symptomatologie beigetragen worden wäre. Um so eifriger wurde über Pathogenese und Ätiologie der seltsamen neuen Krankheit geforscht und fabuliert. Anfangs der zwanziger Jahre galt der Antagonismus Vagotonie-Sympathikotonie fast wie ein Axiom. Ich erinnere mich noch gut, wie F e e r sich den Kopf zerbrach, wie man die vielen sympathikotonisehen Symptome wie Puisbeschleunigung, Blutdrucksteigerung, Hyperglykämie, mit der vagotonisch bedingten gesteigerten Schweißsekretion unter einen Hut bringen könnte. Er verzichtete schließlich, von Sympathikotonie zu sprechen und schlug, um nichts zu präjudizieren, den Namen ,,eigentiimliche Neurose des vegetativen Nervensystems des Kleinkindes" vor.Wohl nahm F e e r an, daß die Symptome der Sympathikotonie vorherrschen. G 1 a n z m a n n ging noch weiter und ver-