Chemie, 42-5. 19291 ._ lichkeit im Kleinen Grenzen gezogen sind, die vor der GewiDheit liegen. Freilich wurde man das nicht behaupten durfen, wenn man weiter keinen Anhaltspunkt hatts als das bisherige Fehlen einer genauen Theorie des Atominnern. Das Entscheidende ist aber gerade, daD in der H 0 i s e n b 0 r g schen Matrizenmechanik nicht aus solchen n e g a t i v e n Griinden geschlossen wird, dai3 vielmehr p o s i t i v 0 Grunde fur die Existenz einer Genauigkeitsgrenze im Kleinen angefuhrt werden.Diese Griinde hangen mit den Erscheinungen zusammen, welche bei dem Zusammentreffen von Lichtwellen und Elektronen eintreten. Es ist ja bekannt, daD Lichtwellen und Elektronen ahnlich wie Massenteilchen zusammenstofien und dabei RuckstoDerscheinungen auftreten, in welchen sich Geschwindigkeit des Elektrons und Frequenz des Lichtes andern (Compton-Effekt). Da nun jede Ortsbestimmung eines Elektrons nur erfolgen kann, wenn das Elektron ,,gesehen", also mit Lichtwellen bestrahlt wird, so wird jede Beobachtung des Elektrons von Stofierscheinungen begleitet seiii.H 0 i s e n b e r g erkannte, dai3 deshalb der folgende ZUsammenhang gilt: Wahlt man zur Beobachtung kurzwelliges Licht, so ist zwar die Ortsbestimmung genau, aber wegen des auftretenden starken Riickstoi3es die Bestimmung des Impulses entsprechend ungenau; wahlt man dagegen langwelliges Licht, so wird zwar die Impulsbestimmung genau, aber die Ortsbestimmung wegeii der auftretenden Beugungserscheinungen entsprechend ungenau. H e i s 0 n b 0 r g formulierte diesen Gedanken als sogenannte U n g e n a u i g k e i t s r e l a t i o n : man kann nur entweder den 0 r t oder den I m p u 1 s eines Teilchens mit beliebiger Genauigkeit bestimmen. Der Steigerung der Mefigenauigkeit sind also Grenzen gesetzt, die Genauigkeit im Kleinen bleibt auf Zellen im Parameterraurn von der GroDenordnung der P 1 a n c kschen Konstante h beschrankt, uild der Konvergenzvorgang der kausalen Analyse findet eine Grenze, die v o r der Gewifiheit liegt.Damit ist also der Fall eingetreten, den die erkenntnistheoretische Analyse des Kausalbegriffs als miiglich vorausgesehen hatte. Die empirische Forschung lehrt, dafi die erkenntnistheoretisch als moglich erkannten Grenzen kausaler Bestimmtheit in der Wirklichkeit vorliegen. Die Entscheidung zwischen kausalem und statistischem Weltbild ist zugunsten der Statistik ge-fallen. Man kann nicht sagen, dafi es ein Mange1 an Kenntnissen ware, der zu solchem Verzicht auf strenge Kausalitat fiihrt; es ist vielmehr ein sehr positives Wissen, die in der Quantenniechanik konzentrierten mathematischen und empirischen Zusammenhange, die zu dieser Entscheidung gefuhrt haben. Naturlich kann man nicht sagen, dai3 diese Entscheidung absoluten Charakter triige; sie hat selbst nur empirischen Charakter. gilt also selbst nur rnit Wahrscheinlichkeit. Darin liegt aber kein Widerspruch. Es ist eine logisch zulassige Aussage, wenn man behauptet: es gilt mit grofier Wahrscheinlichkeit, dai3 strenge Kausalitat im Kleinen nicht gilt.Hat diese Entscheidung fur unser theore...