om Musikdramatiker Gluck -dem Reformator und Erneuerer sowohl des Musikdramas, genannt Oper, als auch mitverantwortlichen Revolutionär des Tanzdramas, genannt Ballett -wissen wir, daß er den Iphigenien-Stoff dreimal komponiert hat: einmal -und das mag vielleicht überraschen -als Ballett, zweimal als Oper. Dies ist auch die chronologische Reihenfolge. Denn am Anfang stand die Ballett-Version, von der man allerdings kaum etwas weiß, und von der bisher weder ein Szenarium noch die Musik zu Tage gekommen sind. Aber das im Mai 1765 im Laxenburger Schloßtheater erstmals produzierte und drei Monate später in Innsbruck anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten für Erzherzog Leopold (den späteren Kaiser Leopold II.) wiederaufgeführte "ballet tragique Iphigenie" stammte zweifellos von Gluck, und man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Gluck Teile der Musikseines Iphigenie-Tanzdramas aus dem Jahre 1765 in seine späteren Iphigenien-Opern übernommen hat: in "Iphigenie en Aulides" (Paris 1774) bzw. "Iphigmie en Tauride" (Paris 1779), beide im wesentlichen in Wien komponiert.Fasziniert war Gluck bei der Auseinandersetzung mit dem Iphigenie-Themaähnlich wie bei "Alceste" -von der Größe des antiken Dramas, dessen lapidare Gewalt und Menschlichkeit ihn zutiefst ergriffen haben.
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