Zusammenfassung
Fragestellung: K?nstliche Ern?hrung im ambulanten Bereich umfasst die heimparenterale Ern?hrung (HPE) und heimenterale Ern?hrung (HEE) sowie die supplement?re Trinknahrung (ONS), die bei Patienten zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen durchgef?hrt wird. Meistens beginnen HPE/HEE im Anschluss an einen station?ren Aufenthalt in einer Klinik. Die vorliegende Leitlinie soll evidenzbasierte Empfehlungen zur k?nstlichen Ern?hrung im ambulanten Bereich geben.
Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche zur HEE, HPE und zu ONS im ambulanten Bereich durchgef?hrt. Die Ergebnisse wurden in einer interdisziplin?ren Arbeitsgruppe aus Medizinern, Apothekern, Ern?hrungswissenschaftlern und Di?tassistenten diskutiert. Auf dieser Basis wurden von der Arbeitsgruppe Empfehlungen erarbeitet, die auf der Konsensuskonferenz am 1. Dezember 2012 vorgestellt, diskutiert, zum Teil modifiziert und verabschiedet wurden.
Ergebnisse: Die Leitlinie enth?lt 54 Empfehlungen zur k?nstlichen Ern?hrung im ambulanten Bereich. Die Indikation zur k?nstlichen Ern?hrung im ambulanten Bereich unterscheidet sich nicht grunds?tzlich von der Indikation im station?ren Bereich, wobei die Aspekte Prognose, Lebensqualit?t und Ethik im ambulanten Bereich einen besonders hohen Stellenwert haben. Der geeignete Zufuhrweg f?r eine ambulante k?nstliche Ern?hrung h?ngt von der funktionellen Integrit?t des Magen-Darm-Trakts ab. Bei einer l?ngerfristigen HEE soll eine perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG)-Sonde gegen?ber den herk?mmlichen chirurgischen Gastrostomieverfahren aufgrund einer niedrigeren Komplikationsrate bevorzugt werden. Bei relevanten St?rungen der Transport- oder Absorptionskapazit?t des D?nndarms soll eine intraven?se Ern?hrung gew?hlt werden. Die Pflege der Zugangswege bei HEE und HPE sollte durch geschultes Pflegefachpersonal gem?? evidenzbasierten Richtlinien und Pflegestandards durchgef?hrt werden, um eine hohe Hygienequalit?t zu erreichen. F?r die ausschlie?liche und langfristige HEE ?ber gastrointestinale Sonden und f?r die orale Ern?hrung durch Trinknahrung sollen vollst?ndig bilanzierte Trink- bzw. Sondennahrungsprodukte verwendet werden, da diese in ihrer Zusammensetzung den D-A-CH-Empfehlungen entsprechen und den EU-Richtlinien gen?gen. Zur HPE sollten ?All-in-One-N?hrmischungen? bzw. ?Dreikammerbeutel? verwendet werden, denn sie sind als sichere, effektive und risikoreduzierende Standards zur Durchf?hrung der HPE etabliert.
Schlussfolgerung: Die HEE und HPE sind anerkannte und sichere Verfahren, wenn sie standardisiert nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und koordiniert m?glichst durch ein interdisziplin?res Ern?hrungsteam erfolgen. Durch das Ern?hrungsteam k?nnen die Qualit?t der Ma?nahmen erh?ht und die Komplikationsraten reduziert werden. Die k?nstliche Ern?hrung im ambulanten Bereich kann einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualit?t von unterern?hrten Patienten und zur Steigerung der Kosteneffizienz medizinischer Ma?nahmen beitragen.
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