In Anlehnung an unsere früheren Versuche einer Regulierung dys-und uiterfunktionierender Zustände des vegetativen Systems suchten wir nach chemischen Substanzen, die im Gegensatz zu den bisher hierfür verwendeten Medikamenten eine möglichst lange anhaltenden Wirkung auszuüben vermögen.In den Jahren 193 f936 wurde von amerikanischen und englischen Autoren (PRINZMETAL, BLOOMBERG, PEOPLES und GUTT-MANN u. a.) über ein Medikament berichtet, das eine Wirkung ähnlich der des Adrenalins, jedoch für längere Zeit ausübt, wobei noch der besondere Vorzug in der Wirksamkeit der peroralen Darreichung liegt. Dieser Stoff ist in England und Amerika unter dem Namen ,,Benzedrine" in den Handel gebracht und ist in seiner chemischen Konstitution eine ß-Phenylisopropylamin von nachfolgender Struktur. H NH2 H_-C_d_CH3 In Deutschland sind Beobachtungen und Erfahrungen mit dem Pharmakon noch nicht bekannt, weil bisher offenbar die Schwierigkeiten der synthetischen Herstellung diese Stoffes noch nicht über-wunden waren. Durch ausgedehnte chemische Laboratoriumsarbeiten des einen von uns (KIRK) gelang es nunmehr, ß-Phenylisopropylamin herzustellen, wobei unser Verfahren sich gegenüber der in England und Amerika gebräuchlichen Methode durch eine einfachere und kürzere Herstellungsweise auszeichnet. (Die Firma NordmarkHamburg hat die fabrikmäßige Herstellung des Präparates, das unter dem Namen ,,Euphodyn" im Handel erscheint, über-nommen ) Hier sollen nur in Kürze únsere bisherigen klinischen Beobachtungen mitgeteilt werden. PRINZMETAL und BLOOMBERG berichteten als erste über die Wirkung des Benzedrines zunächst auf Grund von Versuchen bei narkoleptischen Zuständen. Sie stellten eine nach Benzedrine auftretende gesteigerte Merk-und Konzentrationsfähigkeit fest. Das Ergebnis dieser Beobachtungen ist im J amer. med. Assoc. 1935, 2051, niedergelegt. Die Erfahrungen dieser beiden Autoren wurden durch PEOPLES und GUTTMANN bestätigt und weiterhin auf Untersuchungen über das Verhalten des Blutdruckes nach Benzedrine ausgedehnt. Die Autoren konnten in den meisten Fällen eine bis zu 5 Stunden andauernde Steigerung des Blutdruckes beobachten. Die Ergebnisse sind im Lancet 1936, 1107, niedergelegt. Unsere Beobachtungen über dic Wirksamkeit des ß-Phenylisopropylamins erstrecken sich vorerst auf einige isolierte Funktionen, wie Blutdruck, Blutzucker, Puls und Temperatur. Sie wurden bisher an 17 Individuen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren durchgeführt. Bei der Auswahl des Materials wurde darauf geachtet, daß die Versuchspersonen nicht unter anderer medikamentöser Einwirkung standen. In Anbetracht der miterfolgenden Blutzuckerbestimmungen wurde sowohl am Leer-wie auch am Versuchstage eine kohlenhydratfreie Kost verabreicht. In orientierenden Vorversuchen gaben wir zunächst, und zwar peroral, I cern der hergestellten Lösung, in der 10 mg ß-Phenylisopropylamin enthalten siñd. Das Ergebnis der Untersuchung war zunächst, daß eine Blutdrucksteigerung in keinem der Fäll beobachtet wurde, vielmehr zeigten die meisten der Versuchspersonen nach der Verabreichun...