Zusammenfassung
Die makroskopische Morphologie der Rinderklaue wird gemäß der topographischen Gliederung des Zehenendorganes an Hand neu erstellter Abbildungen beschrieben. Die Nomenklatur für die Benennung aller Teile der Schichten sowie für die der Segmente des epidermalen Überzuges ist so gewählt, daß sie den Belangen der vergleichenden Anatomie entspricht. Am epidermalen Klauenschuh werden die Besonderheiten bei der Verhornung dieses Epithels gegenüber anderen mehrschichtigen Plattenepithelien aufgezeigt. Eine verglei‐chende Betrachtung der Saumepidermis bei den Haussäugetieren und beim Menschen stellt die Rinderklaue als Bindeglied in der Entwicklungsreihe des Zehenendorganes zwischen Nagel und Kralle einerseits und dem Huf andererseits heraus. An der Fußungsfläche des epidermalen Klauenschuhes wird besonders auf die Reduzierung des epidermalen Sohlensegmentes infolge des weit klauenspitzenwärts vorragenden epidermalen Ballensegmentes verwiesen, das an der Bildung der Fußungsfläche beim Rind als “Langballer” in starkem Maße beteiligt ist. Die Oberflächenstruktur des Klauenschuhes läßt Zusammenhängé mit seinem Wachstum erkennen.
Auf Grund polarisationsmikroskopischer Untersuchungen der Klauenröhrchen in den verschiedenen Epidermissegmenten kann übereinstimmend bei allen Röhrchen festgestellt werden, daß in der Röhrchenwand, wie an den Querschnitten ersichtlich, Tonofibrillenzüge zirkulär‐tangential um das Mark angeordnet sind. In der Wand längsgeschnittener Röhrchen erscheinen Fibrillenzüge, die die Röhrchenwand von der Peripherie her, mehr oder weniger stark gegen die Röhrchenachse geneigt, durchsetzen. Unter Berücksichtigung der in allen drei Schnittebenen erhaltenen Formen der Röhrchenwandzellanschnitte wird der Schluß gezogen, daß die Wandzellen stark abgeplattet sind und die Tonofibrillen nach den polarisationsoptischen Befunden in diesen Zellen in zwei Richtungen des abgeplatteten Zelleibes verlaufen. Untersuchungen an isolierten Zellen der Saumepidermis führen zu demselben Ergebnis. Die elektronenmikroskopische Untersuchung des Klauenepithels zeigt eine starke Verzahnung der Zellen miteinander, die zum Teil noch Kerne bzw. Kernreste sowie in Auf‐lösung begriffene Mitochondrien enthalten. An den im Verlauf der Zellgrenzen auftretenden Haftpunkten oder Desmosomen entspringen die Tonofilamente, die sich zu Bündeln, den Tonofibrillen der Lichtmikroskopie, zusammenlagern. Diese Tonofilamentbündel treten nicht in benachbarte Zellen über. Sie verlaufen innerhalb der Zelle in drei aufeinander senkrecht stehenden Richtungen, womit die polarisationsmikroskopischen Untersuchungsbefunde über den Tonofibrillen‐verlauf bestätigt werden und darüber hinaus die vermutete Verlaufsrichtung in der dritten Dimension nachgewiesen ist. Für das Klauenröhrchen ergibt sich aus diesen Befunden eine Modellvorstellung, die mit dem Bau eines Tannenzapfens Ähnlichkeit hat. Die stark abgeplatteten Epithelzellen der Klauen‐röhrchenwand sind nämlich schalenartig um das axiale Röhrchenmark angeordnet und dabei in distaler Verlaufsrichtu...
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