Die in der I. Mitteilung vorgetragene Erweiterung der Teorell‐Meyer‐Sieversschen Theorie der Dialysepotentiale zu einer allgemeinen elektrochemischen Theorie der feinporigen Kapillarsysteme ist in einer vorhergehenden II. Mitteilung speziell auf die Erscheinungen der Elektroosmose angewandt worden und soll nun in der vorliegenden III. Mitteilung auch für die Erscheinungen der elektrischen Leitfähigkeit einschließlich Konvektionsleitfähigkeit (Oberflächenleitfähigkeit) im einzelnen durchgeführt werden. Die genaue Ableitung der schon in der I. Mitteilung angeschriebenen Leitfähigkeitsformeln wird jetzt nachgeholt. Außerdem wird über Messungen der elektrischen Leitfähigkeit von Kollodiummembranen abgestufter Porosität und elektrochemischer Aktivität in KCl‐Lösungen verschiedener Konzentration berichtet, die zur Prüfung und Bestätigung der Theorie dienen sollen. Es wird gezeigt, daß man mit Hilfe solcher Leitfähigkeitsmessungen die Festionenkonzentration A im Membraninnern bestimmen kann, deren Identität mit der Meyer‐Sieversschen “Selektivitätskonstante” bei Dialysepotentialmessungen von der Theorie gefordert und in einer folgenden Mitteilung experimentell geprüft werden soll.
An einer Serie von Kollodiummembranen abgestufter Porengröße und elektrochemischer Aktivität wurden die Dialysepotentiale in verdünnten KCl‐Lösungen wechselnder Konzentration gemessen. Es gelingt, die gemessenen Werte bis auf wenige Millivolt genau aus den Leitfähigkeitsdaten derselben Membranen zu berechnen. Die beobachteten Werte liegen durchweg etwas unter den berechneten. Diese Abweichung wird auf die Ungleichheit der Porengrößen in den Membranen zurückgeführt.
Die in der I. Mitteilung vorgetragene elektrochemische Theorie der feinporigen Kapillarsysteme wird in der vorliegenden Mitteilung auf die Strömungspotentiale und auf die elektrische Sperrwirkung (Donnan‐Behinderung) der ionenselektiv permeablen Membranen für gelöste Elektrolyte angewandt. Beide Erscheinungen werden zur Festionenkonzentration A in Beziehung gesetzt.An einer Reihe von Kollodiummembranen abgestufter Porengröße und Membranladung werden Strömungspotentiale in 2 · 10−4 n‐KCl‐Lösung gemessen und nach den Leitfähigkeitsdaten der III. Mitteilung berechnet. Die Übereinstimmung ist sehr gut. Nach der Theorie ergibt sich ferner der Satz, daß unter der Voraussetzung idealer Verdünnung und Porengröße beim Durchpressen einer Elektrolytlösung durch eine Membran unmittelbar nach dem Einschalten des Druckes die Konzentration der aus der Membran austretenden Lösung im selben Verhältnis erniedrigt wird, wie die Leitfähigkeit der Porenlösung gegenüber der Außenlösung erhöht ist. Bei länger dauernder Strömung verliert sich die Sperrwirkung allmählich vollständig. Diese für die Ultrafiltration wichtige Erscheinung wird etwas genauer diskutiert und mit den bei den Messungen des Strömungspotentials auftretenden zeitlichen Potentialänderungen verglichen.In der vorliegenden Mitteilung wird die Konvektionsleitfähigkeit (Oberflächenleitfähigkeit) noch nicht berücksichtigt, da sie unter den von uns gewählten Versuchsbedingungen vernachlässigt werden kann. Ihrem Einfluß wird eine besondere Mitteilung (VI) gewidmet werden.
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