d) ein einziges Exemplar fand ich, de,ssen 5 Blt'lthen in einen kurzen, mit Bl~tttern bewachsenen pyramidalen Bliithenstand, auf die Art der normalen ~ BlC~thenst~inde, gedrangt sind. Da ich vermuthe, dass diese abnormen Hanfpflanzen nicht nur dem slovakischen Volke, sondern auch den deutschen Landleuten bekannt sein dt'~rften, istes sehr auffallend, dass sie in keinem mir bekann-. len botanischen Werke-mit Ausnahme der bereits oben angefC~hrten Aufsatze erw~ihnt werden. Es w~tre wohl der Miihe werth beim deutschen La~dvolke nachzufragen, ob ihm dieser abnorme Hanf bekannt ist und wie es ihn nenne. Es verdient erwahnt zu werden, dass auch mitder tIanfpflanze besenders mit der eben besprochenen abnormen Form Aberglauben getrieben wird. Wenn die jungen Hanfpflanzchen die ersten vier Bl~itter zeigen, pflegen die heiratslustigen M~idchen irgendwo am Rande des Feldes zwei solche Pfl~nzchen mit einem farbigen Faden zusammenzubinden um dann, wenn das Geschlecht tier Pflanzen bereits erkannt werden kann, nachzusehen, ob die zusammengebundenen gleich-oder ungleichgeschlechtig sind. Ist die eine Pflanze ~ die andere ~, so sehliesst das M~dchen daraus auf eine baldige Hcirat, sind die Pflanzen aber gleichgeschlechtig, wird aus der gehofften Heirat nichts. iSeun Sti;tck der ,,sverepa Konopa" in Mannshosen gesteckt und beim Schlafengehen unter das Kopfkissen gelegt, l~sst alas M~idchen im Traume ihren zukt~nftigen Brauligam sehen. Wenn man dio mit dem Ausreissen der mannlichen Haufpflanzen besehaftigten Weiber betrachtet, bemerken wir bald, class sie die oft erw~ihnlen abnormen Pflanzen (,,sverepg Konopa") niemals zu den in tier linken Hand gehaltenen ausgerissenen legen, sondern eine jede wegwerfen. Diess thun sie desshalb, damit die aus dem Hanf zu bereitende Leinwand keine Faden der ,,sverepg Konopa" enthalte, da die aus solcher ,unvorsichlig bereiteten Leinwand verfertigte W~ische den sie tragenden Menschen in's Wasser ziehe', d. h. dass ein solcher ertrinken masse. Durch das sorgfaltige Entfernen jeder abnorm gebildeten Hanfpflanze, und wenn dies auch aus blossem Aberglauben geschieht, tr~gt das Volk unbewusst dazu bei, um die ttanfart rein zu erhalten. Ns. Podhrad den 23. Sept. 1878. Zur Flora von 8teiermark und K rnten. Yon I-Ieinriela Kempf. Seit Jahren nur um Wien botanisirend, war es mir heuer einigemale gegbnnt, auch ausser den Grenzen meines Heimatlandes, Floras liebliche Kinder zu begriissen. Leider f0hrte mich mein Unstern meist an Orte, wo ich wenig ft'~r meine Mtihe belohnt wurde.