0-Sultame (1,2-Thiazetidin-l,1 -dioxide) sind eine bisher wenig untersuchte und kaum beachtete Gruppe von Heterocyclen'). Nachdem verschiedene Darstellungsmoglichkeiten beschrieben wurden'), und damit nicht substituiertes p-Sultam (1) und substituierte P-Sultame zuganglich geworden sind, wollen wir hier uber Silylierungen von 1, 13, 16 und 19 berichten. Diese Reaktionen sind von besonderem Interesse, da es kaum gelingt, Substituenten direkt in das sehr labile P-Sultam-Ringsystem einzufuhren. Andererseits ist der Austausch von Silylgruppen in vielen Fallen unter schonenden Bedingungen beschrieben3) und sollte daher auch hier zu zahlreichen Substitutionsprodukten fuhren.
Silylierung am StickstoffIn der 0-Lactamchemie stellt die N-Silylierung eine wichtige Methode fur die Synthese modifizierter P-Lactame dar4), wobei die N-Silylgruppe als leicht abspaltbare Schutzgruppe fur den reaktiven P-Lactamstickstoff dient. So wurde dieses Verfahren z.B. von Christensen et aL4' zur Synthese des hoch wirksamen Antibiotikums Thienamycin erfolgreich angewendet. Durch Umsetzung des nicht substituierten p-Sultams 1 mit Chlorsilanen sollten die entsprechenden N-silylierten 0-Sultame 2 gewonnen werden konnen. 2-Trimethylsilyl-1,2-thiazetidin-l,l-dioxid (2a) wurde bereits von Koller et aL5) unter Verwendung von NEt, dargestellt, jedoch nicht weiter charakterisiert. Wir fanden, dalj die Silylierung vorteilhafter in wasserfreiem (!) Tetrahydro-fLiran mit n-Butyllithium als Base durchgefuhrt wird. Zur Darstellung von 2a sind dabei 4 Aquivalente Chlortrimethylsilan (CTMS) erforderlich, 2b-d benotigen nur 3 Aquivalent des entsprechenden Chlorsilans. Bei der Deprotonierung entsteht zunachst eine weiMe Suspension, zu der bei -78 "C das Silylierungsreagenz gegeben wird. 2a erweist sich als sehr hydrolyseempfindlich, so dalj die Aufarbeitung wasserfrei erfolgen muR. 2 bd sind wesentlich stabiler: zu ihrer Isolierung kann mit wafiriger Natriumchloridliisung hydrolysiert werden. 2 a, b, d fallen als farblose Kristalle an, wobei 2d sogar aus Ethanol umkristallisierbar ist. ruc-2c wird als farbloses 0 1 durch Destillation gereinigt. Die Ausbeuten liegen zwischen 12 und uber 95%. Wahrend 2a aufgrund seiner Hydrolyselabilitat auch i. Vak. nur bedingt lagerfahig ist, besitzen 2 bd uber Monate ausreichende Stabilitat. U I1 3 a: R1 = R2 = R3 = CH O ' W H 1 \1 / R' c: R' = R2 = CH, , b: R' = R2 = CH, , R3 = C(CH3), / S k R 2 R3 = CH(CH3)CH(CH3), O=S-N R3 d: R' = R2 = C6H5. R3 = C(CH,): U 2 5 6 Die Identitat von 2 wurde elementaranalytisch sowie durch spektroskopische Daten gesichert. In den 1R-Spektren Liebigs Ann Chem 1989, 975-983 ((3 VCH Verlagsye~cllschaft mbH. D-6940 Weinheim, 1989 0170-2O4I~89/lOlO-O(375 $ 02 5010