Onlinebasiertes kollaboratives Lernen erfordert eine neue Rolle der Lehrenden und damit verbunden auch neue didaktische Methoden. Ausgehend vom Begriff der Provokation wird eine solche Didaktik in Abgrenzung zur Vorstellung eines ausschliesslich selbstgesteuerten Lernens entwickelt. Provokation wird in diesem Zusammenhang als die intendierte Konfrontation eines Lernenden mit einstellungskonträrem Material verstanden. Die Grundlagen der hier vorgestellten Didaktik werden aus einer Vielzahl theoretischer Wurzeln und empirischer Forschungsergebnisse hergeleitet: Es wird auf die Beziehung zum Kompetenzbegriff, zur Systemtheorie, zur Emotionspsychologie, zur Induzierung kognitiver Konflikte, zur Dissonanztheorie und zu Kellys Theorie der persönlichen Konstrukte eingegangen. Als konkrete Methoden der provokativen Didaktik für das E-Learning werden u. a. provokative Statements, das Induzieren einstellungskonträrer Perspektiven und eine an die «Fixed-Role-Therapy» angelehnte Aufgabenstellung diskutiert. Die Methoden der provokativen Didaktik bedeuten eine hochgradige Individualisierung des Lernens und eine Intensivierung des Verhältnisses zwischen Lerner und Lehrendem.
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