ZusammenfassungVollzugslockerungen stellen im Rahmen der forensisch-psychiatrischen Behandlung ein wichtiges Resozialisierungswerkzeug dar. Bei Entweichungen während Lockerungen handelt es sich angesichts der Anzahl der gewährten Lockerungsmaßnahmen um seltene Ereignisse. Trotz dessen gilt es, vor jeder Lockerungsgewährung das Risiko von Entweichungen einzuschätzen. Im Vergleich zur Bestimmung der allgemeinen Rückfälligkeit ist das Vorgehen bei der Lockerungsprognose bisher wenig erforscht und standardisiert. Auch wenn Instrumente zur Vorhersage erneuter Straftaten zur Lockerungsprognose eingesetzt werden können, stellt dies aufgrund der spezifischen Anforderungen an die Lockerungsprognose nur eine Übergangslösung dar. Die Etablierung eines lockerungsspezifischen Vorgehens ist wünschenswert. Im Rahmen des Artikels wird ein Überblick über 4 Instrumente zur Anwendung im Lockerungskontext gegeben, und bisherige Studienergebnisse zu diesen werden zusammengefasst: das Leave/Absconding Risk Assessment, das Short-Term Assessment of Risk and Treatability, das Booth Evaluation of Absconding Tool und die Waypoint Elopement Risk Scales. Erste Befunde zu den Risikoinstrumenten weisen weiteren Forschungsbedarf, insbesondere bei der Validierung außerhalb der Entwicklungsstichprobe und den Folgen der Anwendung, aus. Verbesserungen in der Risikoprogose können dabei zu einer weiteren Reduzierung der Entweichungsraten beitragen.
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