Einführung in den Sammelband -"Studentische Forschung im Praxissemester"Forschendes Lernen als hochschuldidaktisches Rahmenkonzept ist spätestens seit den 1970er Jahren Teil der Diskussion um gelingende Hochschullehre. Insbesondere mit der Einführung von Langzeitpraktika hat das Konzept in den letzten Jahren erneut viel Aufmerksamkeit auch in der Lehrkräftebildung erfahren. Forschendes Lernen wird dabei vielfältig, insbesondere normativ und theoriebasiert begründet. Studierende der Lehrkräftebildung sollen im Forschenden Lernen einen forschenden Habitus erwerben und zukünftigen Herausforderungen auch im Beruf mit einer forschenden Grundhaltung gegenübertreten. Hiervon wird sich konzeptionell versprochen, dass bereits Studierende erlernen, langfristig Schule innovierend zu denken und zu gestalten. Gegensätzlich zu dieser stark vereinfachten Darstellung der Ziele des Forschenden Lernens existiert in der wissenschaftlichen Community eine in den letzten Jahren hochaktive und differenzierende Diskussion zum Konzept des Forschenden Lernens. In einer Vielzahl von Publikationen wurden theoretische Systematisierungen, beispielhafte Ausgestaltungen und mögliche Ergebnisse diskutiert. In einem kleineren Teil der Publikationen wird sich empirisch den Fragen genähert, was und wie Studierende im Forschenden Lernen (er)lernen (können). Insgesamt ist jedoch insbesondere diese empirische Fundierung von Bedingungsfaktoren des Forschenden Lernens keineswegs erschöpfend abgeschlossen. Dies ist sicherlich auch in der Spezifität des Konzepts des Forschenden Lernens begründet. Die Unabgeschlossenheit eben dieses Konzepts, die hochgradig individuelle Ausgestaltung, die Vielzahl der möglichen Einsatzfelder, die regionalen Besonderheiten und die lange zeitliche Dauer des Prozesses lassen empirische (Wirkungs-) Forschung, die über reine Zufriedenheitsbefragungen hinausgeht, nur schwer in Forschungsdesigns abbilden. Gleichwohl wurden in den letzten Jahren vermehrt Beiträge publiziert, in denen Lehrende oder Studierende (vermittelt) zu Wort kommen und in denen eher qualitativ oder eher quantitativ begründet sowohl Ziele und Struktur von Forschendem Lernen als auch Gelingensbedingungen herausgearbeitet wurden. In diesem Band soll nicht noch ein weiterer Versuch unternommen werden, das hochschuldidaktische Konzept des Forschenden Lernens zu systematisieren -es gibt hierzu ausreichend Literatur. Auch zu aufgezeigten, offenen Fragen der Wirkweise dieses Konzepts wird hier kein Beitrag geleistet. Vielmehr soll dargestellt
ZusammenfassungDer staatliche Bildungsauftrag sieht vor, dass junge Menschen durch die Schule die Verwirklichungschance zu gesellschaftlicher Teilhabe unabhängig von Herkunft oder Lebenslage erhalten. Dieses Versprechen wird gleichzeitig vom deutschen Bildungssystem permanent enttäuscht. Dafür liegt nicht erst seit PISA starke empirische Evidenz vor.Insbesondere bei Übergängen zwischen Bildungseinrichtungen kommt es zu Segregationsprozessen, bei denen Zugangs- und Verwirklichungschancen zu Bildungsoptionen ungleich verteilt werden. So verstärkt das Bildungssystem soziale Disparitäten oder bringt sie gar hervor. Gut erforscht ist der Übergang vom Primar- in den Sekundarbereich. Er gilt als Gelenkstelle für Segregationsprozesse aufgrund individueller Lebenslagen. Auch auf den Übergang vom Elementar- in den Primarbereich trifft das zu. Auf Segregation ausgelegte Schulstrukturen vermindern die Partizipationschancen für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Elternhäusern und solchen mit Migrationshintergrund.Der vorliegende Beitrag zeichnet nach, wie Segregationsprozesse im Bildungssystem am Übergang zwischen dem Elementarbereich und der Primarstufe zu Homogenisierungsprozessen der Schülerschaft hinsichtlich des Merkmals Ethnizität führen. Auf Grundlage empirischer Daten eines Einschulungsjahrgangs (n = 3180) wird beispielhaft ein Schulgeflecht auf die Veränderung von Kompositionen hin untersucht. Mögliche Auswirkungen auf Partizipation und Inklusion werden aus der Perspektive des Capability Approach diskutiert.
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