We can only see a short distance ahead, but we can see plenty there that needs to be done.« (Turing 1950) -mit diesem letzten Satz aus Alan Turings grundlegender Veröffentlichung zu der Frage, ob Maschinen denken können, sind wir in diesen Zeiten wiederum konfrontiert. Der Unterschied zu Turings Situation vor mehr als 70 Jahren ist allerdings, dass wir nicht nur Visionen pflegen, sondern uns mitten in einer Umgestaltung unserer Lebenswelt befinden, in der zunehmend Maschinen in jedweder Form Einfluss auf uns uns nehmen -wir kommunizieren mit Maschinen, verwenden Maschinen als (auch inhaltliche) Vermittler unserer Kommunikation zu Mitmenschen und erlauben, dass uns Maschinen klassifizieren, bewerten und beurteilen. Dass Letzteres meist außerhalb unserer Wahrnehmung und oft ohne unser unmittelbares Wissen geschieht, ist dabei unerheblich -häufig sehen wir uns in der Gewalt einer Zwangsläufigkeit, die unsere Wahlmöglichkeit einschränkt, und, getragen von einem Wunsch nach Konformität, eine rationale Erkenntnis der Lage beeinträchtigt.Gefordert ist von uns ein verzweifeltes, blindes Vertrauen in den Fortschritt, denn nur die wenigsten Betroffenen können den Stand der Technik und die Verlässlichkeit dieser Technik abschätzen und noch weniger den in die Zukunft projizierten Zustand unserer Gesellschaft erfassen und bewerten. Hinzu kommt natürlich auch die Frage, wer in eine derartige Technikanwendung investiert: Welches Geschäftsmodell welcher Organisation, welches Unternehmens, welcher Behörde wird hierdurch getragen, und in welcher Rolle findet sich jede und jeder Einzelne dabei wieder? Ist es selbstverständlich, dass der Hersteller des Kraftfahrzeugs, das ich erworben habe, meine Bewegungsmuster aufzeichnet und analysiert? Muss ich es hinnehmen, bei einer Beschwerde durch einen »Chatbot« der betroffenen Institution schematisch abgefertigt zu werden? Ist es zulässig, dass mein Arbeitgeber über ein (natürlich von der Firma gestelltes) Fitness-Armband auf meine Körperfunktionsdaten sekundengenau zugreift? ... wobei ich mich im Vorhinein schon bereit erklärt hatte, selbstverständlich in freiem Willen und in freier Entscheidung, dieses Armband auf dem Firmengelände zu tragen.Die Kapitel des ersten Teils dieses Buchs stellen uns alle dem Stand der Technik, mit der wir konfrontiert sind, gegenüber und tragen dazu bei, der zumeist noch vor uns liegenden Reflexion und Debatte Substanz zu verleihen. Im Zuge der tieferen Einsicht werden ganz naturgemäß mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet werden, da es leider für komplexe Probleme eben keine einfachen Lösungen gibt. Dennoch werden wir alle zeitnah zu diesen Fragen Stellung beziehen müssen, damit noch möglichst viele Optionen für die Welt, in der wir leben wollen, wählbar bleiben.Das erste Kapitel Datafizierung, Disziplinierung, Demystifizierung von Stefan Ullrich entwickelt eine Darstellung der jahrhundertelangen Tradition der Erfassung, Ko-I Mensch und digitale Technik dierung und Strukturierung von Daten -anhand der technischen Entwicklung, aber auch, und insbesondere, an...
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