Leitthema VorwortVor vier Jahren haben wir Bischöfe von Freiburg, Strasbourg und Basel in einem gemeinsamen Hirtenwort zu den gegenwärtigen biomedizinischen und gentechnischen Herausforderungen Stellung genommen. Dabei gingen wir aus von den Problemen an den Grenzen des menschlichen Lebens. Wir sind dankbar, dass unsere damaligen Überlegungen von vielen Menschen, vor allem auch den Fachleuten, positiv aufgenommen wurden und die entsprechenden Diskussionen durch unseren Beitrag inspiriert wurden.In der jetzigen Situation müssen wir feststellen, dass die Debatte weitergegangen ist und durch die Auseinandersetzung um aktive Sterbehilfe eine neue Dimension erreicht hat. Diese Entwicklung beobachten wir mit großer Sorge.Der Tod steht uns allen bevor. Die Frage nach einem Sterben in Würde beschäf-tigt viele Menschen über die Ländergren-zen hinweg. So scheint es uns angebracht, uns erneut gemeinsam zu Wort zu melden im Interesse der Würde des Menschen und eines menschenwürdigen Umgangs mit Sterben und Tod.Wir hoffen, dass dieses Hirtenwort ähnlich wie vor vier Jahren dazu beiträgt, die einzelnen Menschen in ihrer persön-lichen Auseinandersetzung mit den Fragen um Leben und Tod im Licht des Evangeliums zu begleiten und zugleich der öf-fentlichen Debatte einen Impuls zu geben, der die unbedingte Achtung der Menschwürde auch vor dem Hintergrund unserer gesellschaftlichen Verantwortung in den Mittelpunkt rückt. Die Herausforderung des Sterbens annehmenDer Gedanke an den eigenen Tod ist für uns Menschen eine große Herausforderung, der wir uns nur ungern stellen. Wir wissen zwar, dass wir sterben müs-sen, aber niemand kennt die Zeit, wann sein irdisches Leben zu Ende gehen wird. Ebenso bleiben die Umstände ungewiss, unter denen der Tod einmal eintreten wird. Doch haben die meisten von uns eine Vorstellung davon, in welcher Haltung sie den Tod zu erwarten wünschen. Auf die Frage "Wie wollen Sie sterben?" antworten viele: "Bei klarem Verstand, ohne Schmerzen" oder "ohne anderen zur Last zu fallen". Viele wünschen sich, in ihrer persönlichen Umgebung und im Beisein ihrer Angehörigen sterben zu dürfen.Weil die Vorboten des Todes in Form von Krankheit, Schmerz und Leid im Leben erfahren werden, ängstigt der Tod viele Menschen -Gläubige nicht anders als Ungläubige. Am meisten fürchten sie sich davor, eine lange Leidenszeit vor ihrem Tod erdulden zu müssen. Besondere Ängste rufen die Möglichkeiten der modernen Intensivmedizin hervor, menschliches Leben zu verlängern. Obwohl viele Patienten dem Einsatz lebenserhaltender Maßnahmen in einer kritischen Krankheitsphase ihr Leben verdanken und spä-ter ihre Gesundheit wieder erlangten, wird die moderne Hochleistungsmedizin oft einseitig als Bedrohung wahrgenommen. Vor allem erweckt die Vorstellung Schrecken, gegen den eigenen Willen durch künstliche lebenserhaltende Maß-nahmen am Sterben gehindert zu werden. Außerdem führt die gestiegene Lebenserwartung dazu, dass die Zahl der chronisch Kranken steigt, die über lange Jahre hinweg pflegebedürftig sind. Nicht nur aus der Perspektive junger M...
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