Die Natur der Zinn-Zinn-Bindung in Distannenen (Distannaethenen) ist bisher nicht zweifelsfrei geklart. So ist das von Lappert et al. synthetisierte Distannen 1 -die einzige strukturell gesicherte Verbindung dieser Artim festen Zustand am besten als ein Donor-Acceptor-Addukt zweier Stannylene (Stannandiyle) 2 zu beschreiben (Schema 1). Hierfur sprechen die Zinn-Zinn-Bindungslange['. 21, die kaum kiirzer als die von Zinn-Zinn-Einfachbindungen istL3], die Ergebnisse quantenmechanischer Rechnungenl2. ' I, die "Sn-Fe~tkorper-NMR-Daten~~~ und schlieljlich der Zerfall von 1 in zwei Stannylen-Molekiile 2 in Losung[61. R,SnSnR, 2R,Sn: 1 2 / ' RtSn-SnRi R:Sn: + R:Sn=SnRi 3 4 5 Schema 1. R = (Me,Si),C11; R' = 2,4,6-i€'r,C6H, Anders verhalt sich das Tetraaryldistannen 5['], das nach den 1'gSn-NMR-Datenr79 auch in Losung bestandig ist. Abfangreaktionen rnit Chalk~genen[~] oder Phenylacetylenrsl mdchen zudem das Vorliegen einer Doppelbindung in 5 wahrscheinlich. Gebildet wird 5 zusammen rnit dem Stannylen 4 durch Photolyse oder Thermolyse des Cyclotristannans 3, mit dem es uber einen weiten Temperaturbereich im thermischen Gleichgewicht steht"]. Bei Raumtemperatur liegt im festen Zustand allerdings ausschlieBlich der Dreiring 3 vor[lol, so daB bisher keine Rontgenstrukturanalyse von 5 durchgefuhrt werden konnte.Die naheliegende Idee, die 2,4,6-Triisopropylphenylgruppen R1 in 4 oder 5 gegen die deutlich sperrigeren 2,4,6-Tri-tert-butylphenylsubstituenten R2 auszutauschen, um so die Bildung von Cyclotristannanen vom Typ 3 zu erschweren, envies sich zunachst als nicht moglich. Dazu trugen nicht nur die bereits bekannten ArylIAlkyl-isomerisierungen (R2 + R') der R*-Gruppe bei [ll, 12], sondern auch Disproportionierungsreaktionen der vermutlich als Intermediate resultierenden Zinn(I1)-Verbindungen. Beispielsweise ergab die Umsetzung der Grignard-Vcrbindung 6 rnit Zinn(ir)-chlorideine Reaktion, die irn Falle der entsprechenden 2,4,6-Triisopropylphenylverbindung glatt zu 3[8891 gefiihrt hatte, -eine dunkelrote Losung, aus der nach [*I Prof. Dr. M. Wcidenbruch, Dip].-