Zusammenfassung. Ungefähr ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen zeigt psychische Auffälligkeiten, doch nur ein geringer Teil der Betroffenen erhält professionelle Hilfe. Häufig gehen mit psychischen Beeinträchtigungen auch gravierende schulische Probleme einher. In dieser Studie untersuchten wir, ob es schulische Merkmale von Schülerinnen und Schülern gibt, die Hinweise auf eine psychische Auffälligkeit liefern können. Dazu wurden 185 Klinikschülerinnen und -schüler und 387 Schülerinnen und Schüler an Regelschulen zu ihrer schulischen Situation befragt. Außerdem wurde der Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) genutzt, um eine Vergleichsgruppe mit ausschließlich psychisch unauffälligen Schülerinnen und Schülern bilden zu können. Wir verwendeten ein logistisches Regressionsmodell, um herauszufinden, welche Antwortitems eine gute Vorhersage auf psychische Auffälligkeiten ermöglichten. Der Klassifikator war in der Lage, psychisch auffällige und unauffällige Schülerinnen und Schüler mit hoher Genauigkeit zu unterscheiden (Genauigkeit .83, Sensitivität: .76; Spezifität: .87). Die Klassifikation basierte dabei – anders als vermutet werden könnte – nicht primär auf Aussagen zum Lern- und Leistungsverhalten der Schülerinnen und Schüler, sondern auf Aussagen zu schulvermeidendem Verhalten und ihrer sozialen Integration. Diese schulischen Prädiktoren waren auch unter Kontrolle von Alter und Geschlecht sehr stabil. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Lehrkräfte eine bedeutsame Rolle bei der Früherkennung von psychischen Auffälligkeiten einnehmen können.
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