Im Jahr 1932, als ich im Ausland war, begann mir klar zu werden, dass ich in Bälde einen längeren, vielleicht einen dauernden Abschied von der Stadt, in der ich geboren bin, würde nehmen müssen. (WALTER BENJAMIN: BERLINER KINDHEIT UM NEUNZEHNHUNDERT) 1 EINLEITUNG: IM WERK DIE GESCHICHTE Mit einem Abschied beginnt eines der in der Literaturgeschichte bedeutendsten Werke über die Umbruchsituation der Moderne: Walter Benjamins (1892-1940) autobiografische Erinnerungsschrift Berliner Kindheit um Neunzehnhundert (entst. 1933-1938, posthum 1950) eröffnet seine Schilderungen über die Jahrhundertwende mit einem Abgesang auf die Vergangenheit. Benjamin geht dabei in seinem Kindheitsbuch wie ein Archäologe vor, dessen wichtigstes Verfahren, wie sein geschichtsphilosophischer Text Ausgraben und Erinnern (entst. 1931-1933) nahelegt, nicht das Berichten ist, sondern das ‚genaue Bezeichnen' des Ortes, "an dem der Forscher wahrhafter Erinnerungen, Anm. J. B./K. E. habhaft wurde." 2 Dabei sind es vor allem Innenräume, Spielzeug und (technische) Gegenstände, die in der Berliner Kindheit über kleinere Szenen die Erinnerung an das Berlin der Jahrhundertwende wachhalten. Burkhardt Lindner sieht deswegen in der Berliner Kindheit auch eine "verschüttete Ding-und Bildwelt freigelegt. Sie ist die Deponie des Unbewuß
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