Fin-de-siècle occultism is usually regarded within the context of an “occult revival” that implies the modernization of an older esoteric tradition. However, this notion is rooted in esoteric identificatory discourses at the end of the nineteenth century. This article will discuss two major aspects of these discourses. First, French esotericists polemically distanced themselves from the “Eastern” esotericism of the Theosophical Society by constructing an ésotérisme occidental. It will be shown that this separation of “East” and “West” occurred as a reaction to the T.S., and should thus be seen as a “nationalist” response to a global phenomenon. Second, another major aspect of occultist identity formations will be highlighted: socialism. It will be shown that fin-de-siècle occultists were deeply involved with socialist theories in the July Monarchy vein but ambiguously distanced themselves from contemporary “materialist” socialisms. An analysis of this context will further help to understand the construction of an esoteric tradition.
Zusammenfassung
Die Behauptung, der Nationalsozialismus sei „esoterisch“
gewesen, wird vor allem seit den 1960er Jahren intensiv verbreitet. Auch in rechtsextremen,
neonazistischen Kreisen finden sich Vorstellungen von einer „esoterischen
SS“, die noch heute unter dem Zeichen der „Schwarzen Sonne“ gegen die
„Mächte des Bösen“ operiere. Jenes Symbol der Schwarzen Sonne findet seit den
1990er Jahren eine massive Verbreitung und ist, wie andere zentrale Topoi dieses
„esoterischen Neonazismus“, längst zum Bestandteil populärer Kultur geworden.
Einerseits wird der Aufsatz die Genealogie des esoterischen Neonazismus rekonstruieren,
andererseits wird er einen Beitrag zu der Frage nach dem vermeintlichen
esoterischen Wesen des Nationalsozialismus leisten. Es kann gezeigt werden,
dass die Konstruktion eines esoterischen Neonazismus nicht auf historisch
belegbaren Grundlagen erfolgen konnte. Das „esoterische“ Wesen des Nationalsozialismus
ist daher als eine Erfindung der Nachkriegszeit zu betrachten.
Zusammenfassung
Historische Studien, die sich in den 1830er und frühen 1850er Jahren mit der Geschichte von Sozialismus und Kommunismus beschäftigten, haben diese in eine dezidiert religiöse, „häretische“ Tradition gestellt. Diese wurde entweder von Kritikern als eine Verfälschung des Christentums dargestellt, oder aber von Sozialreformern als Kern des wahren Christentums, das den korrumpierten Kirchen entgegengesetzt wurde. In diesen Narrativen nahmen die Bezeichnungen illuminisme, théosophie und mysticisme eine bemerkenswert zentrale Stellung ein. Im Artikel soll daher die Genealogie dieser unklaren Bezeichnungen im gegebenen Kontext nachgezeichnet werden. Es wird argumentiert, dass sich die damit verbundenen Narrative bis in freimaurerische und theologische Diskurse des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen, die sich um die Frage nach der „wahren“ Religion drehten. Im Zuge der Französischen Revolution erfuhren diese Narrative eine vielgestaltige Politisierung. Die Betrachtung dieser Entwicklungen erlaubt abschließend grundsätzliche Überlegungen zur Historiographie des Sozialismus sowie zum Verhältnis von Religion und Politik vor dem Hintergrund eines genealogischen Ansatzes.
the Netherlands). In May 2020, she obtained her PhD in Religion from Rice University (Houston, TX) with a dissertation that aimed to rethink the categories of and relationship between "the human" and "religion."
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