Zusammenfassung. Die erweiterte Altersmischung durch Aufnahme von unter dreijährigen Kindern in klassische Kindergartengruppen für Drei- bis Sechsjährige ist Praxis in vielen Kindergärten. Dass eine derartige strukturelle Veränderung nicht ohne Folgen für das Interaktionsgeschehen und damit für pädagogische Prozesse im Kindergartenalltag bleibt ist zu vermuten, da Merkmale der Struktur- und Prozessqualität in einem engen Zusammenhang stehen ( Anders, 2013 ). Die vorliegende Studie untersucht deshalb den Zusammenhang der erweiterten Altersmischung mit dem sozio-emotionalen Interaktionsverhalten von pädagogischen Fachkräften, das mit der Caregiver Interaction Scale ( Arnett, 1989 ) in 39 Kindergartengruppen erfasst wurde. Die Erweiterung der Altersmischung zeigt sich dabei als stärkster Prädiktor für eine niedrigere sozio-emotionale Interaktionsqualität. Zudem wurden Merkmale untersucht, die dem negativen Effekt erweiterter Altersmischung entgegenwirken können.
Zusammenfassung. Kompensatorische (Sprach-)Förderung erfährt in Deutschland seit einigen Jahren verstärkt Interesse. Dies schlägt sich nieder in einer Vielzahl von Initiativen wie Modellprojekten, Forschungsprogrammen und flächendeckenden Interventionen. Häufig werden Programme gezielt für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen oder mit bestehenden Sprachproblemen initiiert mit der Intention, kompensatorische Wirkungen zu erzielen. Trotz einer Vielfalt von Maßnahmen ist über explizit kompensatorische Effekte bislang nur wenig bekannt. Vielfach beruft man sich auf erfolgreiche, zum Teil hochspezialisierte Interventionsprogramme für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen im US-amerikanischen Raum. Vor dem Hintergrund einer Übersicht und Bewertung älterer und jüngerer Studien in den USA wird reflektiert, ob überhaupt und wenn ja, welche Effekte von kompensatorischen Programmen in Deutschland realistischer Weise zu erwarten sind. Bei allen Schwierigkeiten der Vergleichbarkeit der sehr unterschiedlichen Studien werden Gründe für einen vorsichtigen Optimismus für kleine oder wenig spezifische, mittel- und langfristige Erfolge diskutiert und herausgearbeitet, dass solche Effekte vor allem bei curricular breit angelegten und gleichzeitig intensiven Maßnahmen zu erwarten sind. Die Übertragbarkeit auf die deutsche Situation ist dabei nur bedingt möglich und muss diskutiert werden.
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