Zusammenfassung
Hintergrund Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) soll Patienten mit aufwändiger Versorgung am Lebensende ein professionell begleitetes Sterben in vertrauter Umgebung ermöglichen. Untersuchungen zur Veränderungen von Patientencharakteristika oder Betreuungsinhalte im Zeitverlauf liegen bisher kaum vor. Ziel dieser Studie ist es, Versorgungsparameter und Änderungen zu evaluieren sowie eine qualitative Erfassung des Sterbeprozesses und der Belastung der Angehörigen vorzustellen.
Methode Es wurden anonymisierte Routinedatensätze von Patienten der Zeiträume 2012–2016 retrospektiv analysiert sowie die Daten aus 2012 mit denen von 2016 verglichen, um den Aufwand, Versorgungsmerkmale sowie Entwicklungen der Arbeit im Zeitverlauf beurteilen zu können. Analog zum bei Aufnahme erfassten „palliative care problem severity score“ (PCPSS) wurde ein Instrument („Sorgepunkte“) zur Beschreibung der Qualität des Sterbeprozesses sowie der Belastung der Angehörigen entwickelt.
Ergebnisse Im gesamten Beobachtungszeitraum wurden 1806 Fälle betreut. Das mittlere Alter betrug 74 Jahre. 82% hatten eine Tumordiagnose. Bei 36% fand ein Beratungsbesuch statt, 14% wurden als Koordination, 50% in Teilversorgung betreut. 98% der Patienten konnten am Wunschort versterben. Der Vergleich von 2012 zu 2016 zeigt: Die Patienten des Jahres 2016 sind im Vergleich zu 2012 älter, haben zunehmend nicht-onkologische Diagnosen, sind kränker zu Betreuungsbeginn, werden seltener ins Krankenhaus eingewiesen, werden intensiver betreut (steigende Besuchsdichte). Der Sterbeprozess gelingt ruhiger.
Schlussfolgerung Versorgungsrelevante Daten dokumentieren die Veränderungen in der Komplexität sowie Verdichtung der Arbeit im Zeitverlauf. Die zur Beschreibung des Sterbeprozesses entwickelten Sorgepunkte können als Instrument für die Ergebnisqualität der Patienten- und Angehörigenbetreuung auch für andere SAPV-Teams hilfreich sein.
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