Zusammenfassung: Zielsetzung: Bei Personen vor Adipositaschirurgie wurden die Prävalenzen von Food Addiction (FA), alkoholbezogener Störung, Angst- und depressiven Störungen geschätzt. Zudem wurde untersucht, ob FA-Symptome mit Alkoholkonsum, Lebensqualität sowie Essstörungs-, Angst- und Depressionssymptomatik assoziiert sind und ob es Unterschiede zwischen Personen mit und ohne FA in diesen Variablen gibt. Methodik: Bei 419 Personen mit Adipositas wurden FA, Alkoholkonsum, gewichtsbezogene Lebensqualität, Essstörungs-, Angst- und Depressionssymptomatik mit validierten Fragebögen erfasst. Unterschiede in den psychopathologischen Variablen zwischen Patient_innen mit und ohne FA wurden mit non-parametrischen Verfahren untersucht. Ergebnisse: Die geschätzten Prävalenzen von riskantem Alkoholkonsum (11 %) und alkoholbezogener Störung (5 %) waren in der aktuellen Stichprobe geringer als in bevölkerungsbasierten Stichproben, die geschätzten Prävalenzen von Food Addiction (38 %), Essstörungen (79 %), Depression (30 %) und Angststörungen (24 %) hingegen deutlich höher. FA-Symptome waren nicht mit Alkoholkonsum und gewichtsbezogener Lebensqualität assoziiert. Hingegen zeigten sich positive Korrelationen von FA-Symptomen mit globaler Essstörungspathologie, Depressions- und Angstsymptomatik. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen Personen mit/ohne FA hinsichtlich der Häufigkeit von früherem oder aktuellem riskanten Alkoholkonsum oder alkoholbezogener Störung. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse bestätigen frühere Befunde eines fehlenden Zusammenhangs von FA mit Alkoholkonsum bei Menschen vor chirurgischer Adipositasbehandlung. Längsschnittstudien mit großen Stichproben und langfristigen Follow-Ups sollten eine etwaige postoperative Symptomverlagerung von FA zu Substanzkonsum untersuchen.
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