Zusammenfassung. In der vorliegenden Studie wird erstens untersucht, ob sich wenige Wochen nach der Einschulung bereits domänenspezifische Facetten des schulischen Selbstkonzepts (Lesen, Schreiben und Rechnen) unterscheiden lassen, und zweitens, in welchem Ausmaß sich die Selbstkonzeptfacetten Lesen und Rechnen durch Lese- und Rechenleistungen sowie durch Leistungseinschätzungen der Eltern vorhersagen lassen. Die Ergebnisse der konfirmatorischen Faktorenanalysen mit Selbsteinschätzungen von 693 Kindern des 1. Schuljahres zeigen, dass ein Dreifaktorenmodell mit den Facetten Lesen, Schreiben und Rechnen am besten zu den Daten passt. Des Weiteren zeigen sich schon in diesem Alter signifikante, allerdings gering ausgeprägte Zusammenhänge zwischen Leistungen bzw. elterlichen Leistungseinschätzungen und den korrespondierenden schulischen Selbstkonzeptfacetten der Kinder. Die vom I/E-Modell postulierten negativen Pfade zwischen Leistungen und nicht-korrespondierenden Selbsteinschätzungen lassen sich nicht nachweisen. Zusammengenommen sprechen die Ergebnisse dafür, dass sich schon ca. zwei Monate nach der Einschulung verschiedene Facetten des schulischen Selbstkonzepts unterscheiden lassen, auch wenn die Facetten vergleichsweise hoch korreliert sind. Aufgrund der Zusammenhänge mit Leistungen sowie Elterneinschätzungen lässt sich vermuten, dass Erstklässlerinnen und Erstklässler beginnen, durch Perspektivübernahme sowie soziale Vergleiche gewonnene Informationen in ihr Selbstkonzept zu integrieren.
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