Zusammenfassung. Der Forschungsstand zur psychischen Gesundheit der Führungskräfte wurde bisher nicht systematisch ausgewertet. Die folgende Literaturübersicht fasst Ergebnisse aus 34 klinisch-epidemiologischen sowie arbeitspsychologischen Studien qualitativ und quantitativ zusammen. Ausgewertet wurden Ergebnisse zur Verbreitung psychischer Beeinträchtigungen (Fragestellung 1) sowie zu arbeitsbezogenen Risiko- und Schutzfaktoren (Fragestellung 2). Es liegen Ergebnisse zu fünf unterschiedlichen Gesundheitsrisiken vor: psychische Gesundheit und Wohlbefinden, depressive und psychosomatische Symptome, Burnout, Irritation und psychischer Stress. Die bisherige Befundlage zu Fragestellung 1 ist zu heterogen, um hieraus Trends ableiten zu können. Eindeutiger zu interpretieren sind Ergebnisse zu den Risiko- und Schutzfaktoren: Die quantitative Arbeitsbelastung und Konflikte durch die Führungsrolle wiesen jeweils in mehreren Studien signifikante Zusammenhänge mit den psychischen Risiken auf. Arbeitsplatzsicherheit, soziale Unterstützung und Handlungsspielraum erwiesen sich als protektive Faktoren. Aus den Ergebnissen des Reviews werden der weitere Forschungsbedarf sowie spezifische Präventionsstrategien abgeleitet.
Zusammenfassung. Um die Suizidprävention an Schulen zu verbessern, wurden psychoedukative Workshops für Schüler_innen implementiert und angeboten. N=200 Schüler_innen der 8.–10. Jahrgangsstufe wurden zufällig einer Experimental- oder Kontrollgruppe zugewiesen. Vor und nach dem Training sowie nach drei Monaten wurden sie zu ihrem hilfesuchenden und hilfegebendem Verhalten sowie ihrer depressiven Symptomatik befragt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass besonders die als stärker suizidgefährdet eingestuften Jugendlichen von dem Training durch eine Abnahme ihrer depressiven Symptomatik profitierten. Schüler_innen der Kontrollgruppe verbesserten sich demgegenüber nicht signifikant in ihrer depressiven Symptomatik. Für das hilfesuchende ebenso wie das hilfegebende Verhalten zeigten sich positive Trends, die jedoch nicht statistisch signifikant wurden. Diese Ergebnisse zeigen – wenn auch mit Limitationen aufgrund von Ausfällen durch die Coronapandemie 2020 und durch ein restriktives Vor-Screening – die Wirksamkeit einer aufwändigen außerschulischen Suizidprävention auf Befinden und Verhalten.
Mit dem Ziel, die Suizidprävention an Schulen zu verbessern, wurden Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen als Gatekeeper ausgebildet. Während bisherige Studien zeigen, dass Gatekeeper-Trainings regelmäßig zu einer Zunahme suizidbezogenen Wissens führen, ist noch nicht erwiesen, wie dieses theoretische Wissen in handlungsbezogenes Wissen umgesetzt werden kann und ob es sich auch auf das Verhalten auswirkt. Deshalb wurden N = 150 Lehrkräfte und in Schulen beratend Tätige zufällig einer Wartelisten-Kontrollgruppe oder einer Trainingsgruppe (12 Stunden) zugewiesen. Handlungsbezogenes Wissen wurde anhand der Reaktionen auf eine fiktive Situation gemessen. Die Anzahl geführter Gespräche wurde vor und nach der Intervention erfasst. Die Teilnehmenden verfügten nach der Gatekeeper-Fortbildung nicht nur über signifikant mehr suizidbezogenes Wissen, sondern schnitten auch in ihrem handlungsbezogenen Wissen besser ab als die Kontrollgruppe. Vor allem aber initiierten sie signifikant mehr Krisengespräche. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich durch ein intensives, aktives Üben betonendes und längerdauerndes Training nicht nur das suizidbezogene Wissen zukünftiger Gatekeeper, sondern auch das reale Krisenmanagement verbessern lässt.
Abstract. Background: Although suicide prevention programs have been shown to change suicide-related knowledge and attitudes, relatively little is known about their effects on actual behavior. Aims: Therefore, the focus of the present study was on improving participating school staff’s practical and communication skills. Method: Suicide prevention workshops for students in grades 8–10 ( N = 200) and a gatekeeper training program for school staff ( N = 150) were conducted in 12 secondary schools in Germany. Schools were alternately assigned to one of three interventions (staff, students, or both trained) or to a waitlist control group. Results: School staff undergoing the training showed increased action-related knowledge, greater self-efficacy when counseling students in need and augmented counseling skills, and also had more conversations with students in need. Although students participating in the workshops did not seek help more frequently, they provided help to their peers more often in the conditions in which both students and school staff or only the latter had been trained. Limitations: The generalizability of the results is constrained by high dropout rates due to the COVID-19 pandemic and the relatively small sample size. Conclusion: A combination of suicide prevention programs for school staff and students appears to be most effective.
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