Tabelle 3: Übersicht über jene Muskeln, die für abnorme Kiefer-und Zungenbewegungen im Krankheitsbild der OMD und des Meige-Syndroms verantwortlich sind (aus Brin, 1994, S. 430) Muskel Primäre und sekundäre Funktion M. masseter Kieferschluss M. temporalis Kieferschluss; Pars anterior: Kieferöffnung, Deviation und Protrusion M. pterygoideus medialis Kieferschluss M. digastricus anterior und posterior Kieferöffnung M. pterygoideus lateralis Kieferöffnung; Deviation kontralateral, Protrusion M. genioglossus Zungenprotrusion, passive Kieferöffnung M. hypoglossus Zungenprotrusion; passive Kieferöffnung M. geniohyoideus Kieferöffnung M. mylohyoideus Elevation des Zungenbeins, Kieferöffnung In der Regel lässt sich feststellen, dass überwiegend jene Muskelgruppen betroffen sind, die von den Nn. facialis, trigeminus und hypoglossus innerviert werden. Dabei handelt es sich vornehmlich um die Kaumuskulatur, die mimische Muskulatur sowie die Muskulatur der Zunge. Am häufigsten beobachtet man die Beteiligung mehrerer Muskelgruppen; eine isolierte Manifestation ist jedoch möglich (Pfister und Stöhr, 1997). Das definierte klinische Bild zeigt sich im wesentlichen durch dystone Bewegungen der Mm. masseter, temporalis, pterygoideus medialis, pterygoideus lateralis, digastricus anterior und posterior, genioglossus, hypoglossus, geniohyoideus und mylohyoideus (Laskawi et al., 2004; Laskawi und Rohrbach, 2001). Aufgrund der komplexen Funktionen dieser Muskeln und verschiedener Kombinationsmöglichkeiten variiert das klinische Bild der OMD häufig sehr stark. Patienten, die an einer Dystonie vom "Kieferschließungstyp" leiden zeigen in der Regel spastische Muskelkontraktion in den Mm. temporalis, masseter und pterygoideus medialis. Mögliche Folgen dieser muskulären Überaktivität sind ein Bruxismus und in schweren Fällen ein durch ihn hervorgerufener Trismus. Das Krankheitsbild des "Kieferöffnungstyp" hingegen zeigt eine hauptsächliche Hyperaktivität des M. pterygoideus lateralis, M. digastricus anterior und weiterer submentaler Muskeln sowie des Platysma, und führt in der Folge zu einer nach anterior geneigten Kopfhaltung (siehe Abb.1). Beim "Kieferseitdeviationstyp" zeigt sich in Abbildung 1: Klinische Bilder der oromandibulären Dystonie (oben links: Patientin mit Bild einer OMD vom "Kieferseitdeviationstyp", oben rechts: "gestes antagonistoques", unten links: Patientin mit einer OMD vom "Kieferöffnungstyp", unten rechts: Patient mit OMD und vorhandener Zungenprotrusion.