Ziel dieser Untersuchung war die Überprüfung des kurzfristigen Entwicklungsverlaufs von Kindern mit Expressiven Sprachstörungen sowie solchen mit Lese-Rechtschreib- und Rechenstörungen an einer nicht-klinischen Stichprobe. Zudem sollten Kinder mit Umschriebenen Entwicklungsstörungen (UES) denen ohne diese Störungen mit Blick auf die Schullaufbahn gegenübergestellt werden. Die Untersuchungsdaten basieren auf den ersten beiden Messzeitpunkten der Potsdamer Längsschnittstudie. Zum ersten Messzeitpunkt besuchten 2287 Kinder im Alter von 5;10 bis 13;6 Jahren die erste bis fünfte Klasse. Für die Folgeuntersuchung nach ca. 2.5 Jahren konnten 69 % der Ursprungsstichprobe erneut gewonnen werden. Die Schüler im Alter von 8;2 bis 16;2 Jahren besuchten die zweite bis neunte Klassenstufe. Zur Erfassung der UES dienten die BUEGA ( Esser et al., 2008 ) sowie Verfahren zur Messung entsprechender Konstrukte ab der sechsten Klasse. Nur etwa 33 % der Kinder mit UES verbesserten sich in der entsprechenden Teilleistung. Höhere Besserungsraten ergaben sich bei separater Betrachtung für die Expressive Sprachstörung (46 %) sowie die isolierte Rechtschreibstörung (43 %). Demgegenüber erfüllten 63 % der Lese- und Rechtschreibgestörten auch bei der Folgemessung noch mindestens in einem Leistungsbereich (Lesen oder Rechtschreiben) die Störungskriterien. 90 % der Kinder, die zum ersten Messzeitpunkt mindestens die zweite Klasse besuchten und eine Rechenstörung aufwiesen, zeigten auch bei der Folgemessung mindestens unterdurchschnittliche Rechenleistungen, 40 % erfüllten weiter die Störungskriterien. Relativ zu Kindern ohne UES wiederholten signifikant mehr umschrieben Entwicklungsgestörte eine Klassenstufe, letztere besuchten zudem seltener das Gymnasium. Insgesamt unterstützen diese Ergebnisse die Annahme einer hohen Stabilität und negativen Prognose von UES und unterstreichen die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnostik und Behandlung.
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