Als Meralgia paraesthetica (MP) bezeichnet man eine zu den neurologischen Engpasssyndromen zählende Schädigung des aus dem Plexus lumbalis entspringenden sensiblen N. cutaneus femoris lateralis. Symptome sind temporäre oder bleibende Parästhesien und Schmerzen an der Vorder- und Außenseite des Oberschenkels. Die MP kann idiopathisch auftreten, sich genuin als z. B. „seat belt syndrome“ oder „Jeans-Syndrom“ verwirklichen, sie kann aber auch Folge eines operativen Eingriffs oder einer chirurgischen bzw. intensivmedizinischen Lagerung sein. Im Fokus stehen hierbei in der Literatur die Steinschnitt-, die Bauch- und die „Beach-chair“-Lagerung. Analysiert wurden 21 Beschwerden über eine postoperativ erstmals aufgetretene MP, die bei der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein im Verlauf der letzten 10 Jahre eingereicht wurden. Unter diesen konnten 6 Fälle als Lagerungsschaden nach Steinschnittlagerung identifiziert werden; in 3 Fällen trat eine MP nach Rückenlagerung auf; die Ätiologie konnte nicht sicher geklärt werden. In 12 Fällen wurde die MP als direkte Operationskomplikation erkannt. Pathophysiologie, Inzidenz und Verlauf sowie juristische Implikationen der lagerungsbedingten MP werden beschrieben. Als hauptsächlicher Pathomechanismus wird eine Druckschädigung des Nervs an seiner Kreuzungsstelle mit dem Leistenband diskutiert. Wenngleich alle hier vorgestellten Fälle nach der Steinschnittlagerung auftraten, scheint sich die Komplikation nach Literaturdaten auch bei anderen Lagerungsarten, am häufigsten möglicherweise bei Bauchlagerungen, zu verwirklichen. Dies erklärt auch die zunehmenden Fallberichte einer MP nach Bauchlagerung bei COVID-19-Patient*innen. Eine sichere Vermeidung der lagerungsbedingten Komplikation erscheint aufgrund der anatomischen Variabilität des Nervenverlaufs und der unklaren Pathomechanismen nicht möglich.
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