Für kurze Zeit verkörperten insbesondere die Internetfirmen einen zukunftsfähigen Entwurf für die Organisation und Durchführung innovativer Wissensarbeit. Nach dem Börsencrash wandelte sich die Stimmungslage. Die aktuell prominenteste Prognose zur zukünftigen Entwicklung lautet: Über kurz oder lang werden sich die Firmen an die Old Economy angleichen, und zwar nicht nur im organisatorischen Sinne, sondern auch bezogen auf das Feld der Mitbestimmung.Der folgende Beitrag belegt eine solche Interpretation der Entwicklung mit erheblichen Zweifeln. Auf der Basis aktueller Forschungsergebnisse aus dem empirischen Projekt „Intern@work - Interessenregulation in der New Economy“ wird geschildert, welche Auswirkungen der krisenbedingte wirtschaftliche und organisatorische Wandel auf die Sozialbeziehungen und die Praxis der Interessenregulierung in den Firmen hat.Die Ergebnisse zeigen, dass eine Zukunftsprognose, die objektivistischen Ableitungsschemata und einfachen Ursache-Wirkungs-Ketten folgt, zu kurz greift, da sie sowohl die betriebliche Realität und ihre organisatorische Vielfalt, wie auch die individuelle Verarbeitung der krisenbedingten Veränderungen durch die Beschäftigten der Branche nur unzureichend wahrnimmt.
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