Nach mehrjahrigen Diskussionen zum ,,Ausstieg aus der Chlorchemie" wird mit der Studie ,,Konversion Chlorchemie" [l], die von der Prognos AG im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums durchgefiihrt wurde, jetzt erstmals eine detaillierte vergleichende okologische und okonomische Bewertung von ,,chlorchemischen" Produktionsverfahren/Produkten und grofitechnisch realiiierbaren Alternativen vorgenommen und eine Strategie zum partiellen Umbau vorgelegt. Dies erfolgt auf der Basis einer systematischen Bewertung von Risiken und Nutzen, wie sie auch von der Enquete-Kommission ,,Schutz des Menschen und der Umwelt" des Deutschen Bundestages gefordert wurde.1 Ausgangslage und Zielsetzung der Studie ,,Konversion Chlorchemie" Seit mehreren Jahren werden verschiedene Produktlinien der chemischen Industrie unter der Uberschrift Chlorchemie kritisch betrachtet. Ursache sind die offensichtlichen Risiken und Umweltschaden, die von dieser Sparte ausgingen. Der Sachverstandigenrat fur Umweltfragen hat in seinem 1990 veroffentlichten Gutachten zur Abfallwirtschaft den Ausbau der Chlorchemie sogar als einen entscheidenden Fehler der industriellen Entwicklung des 20. Jahrhunderts bezeichnet.Die negativen Umwelteffekte der Chlorchemie haben zu einzelnen gesetzlichen MaBnahmen (z. B. Verbot der Hohe-See-Verbrennung, Stoffverbote, Umgangsverbote, Auflagen und Grenzwerte fur chlorierte Losemittel, Dioxingrenzwerte, FCKW-Halon-Verbotsverordnung, usw.) und entsprechenden Schritten der chemischen Industrie sowie bei der Produktanwendung gefiihrt (Hochtemperaturverbrennung von chlorierten Riickstanden, Substitution und Recycling von chlorierten Losemitteln, Abluftreinigung, Ausstieg aus der FCKW-Produktion, usw.). Dies fiihrte voriibergehend zu einer Verminderung der Chlorproduktion in den Jahren 1989 bis 1993.Gleichzeitig wird die Chlorchemie-Diskussion in den letzten Jahren zunehmend differenzierter gefiihrt, indem nicht mehr die Chlorchemie als Gazes, sondern Nutzen und Risiken der einzelnen Produktionszweige und Stoffe der Chlorchemie beurteilt und ,,Perspektiven einer umwelt-und gesundheitsvertraglicheren Stoffwirtschaft" aufgezeigt werden sollen. Mit dieser Zielsetzung hat sich die Enquete-Kommission ,,Schutz des Menschen und der Umwelt" des Deutschen Bundestages, die kiirzlich ihren Endbericht vorlegte, mit der Chlorchemie befaat. Allerdings wurden nur einzelne Bereiche und Themenstellungen behandelt (PVC mit Schwerpunkt auf Entsorgungsfragen, chlorierte Losemittel und Propylenoxid). Die Enquete-Kommission befiirwortet eine partielle Konversion der Chlorchemie, ,,wenn das okologisch sinnvoll und wirtschaftlich und sozial vertretbar ist [2]." Eine solche systematische Bewertung der okologischen, okonomischen und sozialen
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