Unter kapitalistischen Bedingungen, d. h. der Trennung des Arbeiters von seinen Produktionsmitteln und seinem Produkt bzw. der Aneignung des Mehrwerts durch das Kapital bedarf der Arbeitsprozeß der Absicherung durch Kontroll-und Antriebsmechanismen. Je größer die Ersetzbarkeit der Arbeitskräfte, je weniger der Arbeitsprozeß von Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen der Arbeitskräfte abhängig ist, desto leichter fällt dem Kapital die innerbetriebliche Durchsetzung des Strebens nach reibungsloser, effektiver und profitabler Produktion. Es besteht daher aufgrund der in jedem Betrieb vorfindbaren Interessengegensätzlichkeit von Kapital und Arbeit ein deutliches Kapitalinteresse, den Produktionsprozeß so zu organisieren, daß qualifizierte Arbeit zerlegt wird in Teilarbeiten, die relativ einfach zu erlernen und damit zu ersetzen sind. Unter kapitalistischen Produktionsbedingungen nimmt die Entwicklung der Arbeitsorganisation und der damit verbundene technische Fortschritt daher die Form der tendenziellen Entkomplizierung von Arbeitsprozessen und damit der Reduzierung von Qualitätsanforderungen an (vgl. Lenhardt 1975 und für die historische Entwicklung in Deutschland Brockhaus 1975) ' Dieser Prozeß schafft jedoch auch immer erneut Arbeitsbereiche, die nur von qualifizierten Arbeitskräften wahrgenommen werden können. Auf dem Arbeitsmarkt, der Zirkulationssphäre der Ware Arbeitskraft, stellt sich diese Spaltung des Arbeitsprozesses in zerlegte und komplizierte Tätigkeiten als grundlegende Segmentierung in einen Teilmarkt für unqualifizierte leicht ersetzbare Arbeiter und Teilmärkte für relativ gesicherte Qualifizierte dar. Für zerlegte Arbeitsprozesse, die allenfalls menschliche Grundfertigkeiten verlangen, wird die Rekrutierungsbasis der Arbeitskräfte von Qualifikationsschranken befreit und der Tendenz nach universell. Das Kapital erweitert auf diese Weise seine Rekrutierungsbasis in gewaltigem Umfang. Im gleichen Maße wächst die Möglichkeit, die Konkurrenz der Arbeitskräfte untereinander im Interesse des Kapitals zu nutzen. Arbeiter in zerlegten Tätigkeitsbereichen können mit der Konkurrenz durch Arbeiter konfrontiert werden, die keinerlei Industrie-und Organisationserfahrung haben. Das Exploitationsinteresse der Einzelkapitale strebt dahin, für die genannten Tätigkeiten Arbeitskräfte zu rekrutieren, die per Saldo am biHigsten kommen. Dabei werden systematisch die politisch und ökonomisch schwächsten Teile der Arbeiterklasse rekrutiert. Der Mobilisierung von Arbeitskräften, deren " Es hand eh sIch um die überarbeItete und aktualisierte Fassung emes Referats zum 6. Wissenschaftlichen KolloquIum der Arbeltsgememschaft für Fnedensund Konfliktforschung (AFK), Hannover (. b,s 3. Oktober '975.
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