Zusammenfassung
Hintergrund
Insbesondere okuläre Manifestationen bei COVID-19 wurden bisher kaum in prospektiven Studien erfasst.
Ziel der Arbeit
Das Ziel dieser Studie war es, die COVID-19-assoziierten Veränderungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes zu evaluieren sowie die Prävalenz von SARS-CoV-2-RNA in der Tränenflüssigkeit zu analysieren.
Methoden
Patienten mit positivem Nasen-Rachen-Abstrich, welche sich vom 16.04.2020 bis 07.01.2021 stationär im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, befanden, wurden eingeschlossen. Der vordere Augenabschnitt sowie der hintere Augenabschnitt in Mydriasis wurden augenärztlich untersucht. Von beiden Augen wurde zusätzlich ein Schirmer-Tränenstreifen auf SARS-CoV-2-RNA analysiert.
Ergebnisse
Es wurden 37 Patienten eingeschlossen. Am vorderen Augenabschnitt zeigten sich Chemosis (5), Hyposphagma (2) und Konjunktivitis (1). Bei 11 Patienten zeigten sich vaskuläre Alterationen und möglicherweise krankheitsspezifische Manifestationen am Augenhintergrund in einem oder beiden Augen: retinale Blutungen (5), Cotton-Wool-Spots (5) und Tortuositas (5). Bei einem Patienten fand sich ein Arterienastverschluss, bei einem anderen Patienten ein Venenastverschluss. Zwei Patienten hatten einen positiven Bindehautabstrich in einem oder beiden Augen.
Diskussion
Die in dieser Studie beschriebenen Veränderungen des vorderen Augenabschnittes sind in einer Vielzahl chinesischer Studien vorbeschrieben, jedoch nicht spezifisch für COVID-19. Zudem konnten diverse vaskuläre Funduspathologien gefunden werden, welche sich signifikant häufiger bei COVID-19-Patienten zeigten als bei einer gesunden Vergleichskohorte. Es bleibt unklar, ob diese Veränderungen direkt durch SARS-CoV‑2 ausgelöst werden oder ob sie auf systemischen Komorbiditäten basieren. SARS-CoV-2-Virusprävalenz in Tränenflüssigkeiten ist möglich.
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