Zusammenfassung Hintergrund Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt „Integrierte Notfallversorgung: Rettungsdienst im Fokus“ (Inno_RD) bringt anhand datenbasierter Analysen Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der (Notfall‑)Versorgung in den Diskurs zum Gesetzentwurf zur Reformierung der Notfallversorgung ein. Methoden Die Handlungsempfehlungen (HE) basieren auf Analysen von drei Fokusgruppen mit Experten der Notfallversorgung, auf Rettungsdienst- und Krankenkassendaten und einer schriftlichen Patientenbefragung. Im Rahmen einer anschließenden Online-Befragung wurden 55 Aussagen (davon 35 HE und 20 vertiefende Statements) zwei getrennten Gruppen, d. h. den Fokusgruppenteilnehmern („purposive sampling“) und weiteren Experten der Notfallversorgung („convenience sample“ mit gesondertem Befragungslink) vorgelegt. Die Teilnehmer wurden gebeten, die Empfehlungen zu bewerten. 442 Fragebögen wurden für die Analyse berücksichtigt. Ergebnisse Alle 55 Aussagen wurden von beiden Gruppen mehrheitlich positiv bewertet (≥50 % Zustimmung), d. h. 19 Aussagen für den Bereich Leitstelle, 14 für Patientenversorger, 19 zur Dokumentation und Evaluation sowie drei HE, die die Bevölkerung adressieren. Vorschläge für die Leitstellen und die Dokumentation und Evaluation von Einsätzen wurden überwiegend mit starkem Konsens (>95 %) und Empfehlungen für den Bereich bevölkerungsbezogene HE und Patientenversorger mehrheitlich mit Konsens (>75–95 %) bewertet. Schlussfolgerung Die Aussagen fanden bei den an der Umfrage teilnehmenden Experten große Zustimmung. Die Empfehlungen sollten im Diskurs zur Organisation und Qualitätssicherung der Notfallversorgung berücksichtigt werden.
Zusammenfassung Einleitung In Deutschland wurde der Rettungsdienst im Jahr 2016/2017 bei insgesamt rund 7,3 Mio. Notfallereignissen aktiv 1. Informationen zu der dabei erfolgenden prähospitalen Versorgung von Patient*innen finden sich in unterschiedlichen Sekundärdatenquellen; jedoch ist die kombinierte Analyse dieser Daten auf Fall-/Einsatz- oder Patient*innen-Ebene selten der Fall. Um dies zu ändern, ist die Erforschung von Merkmalen und Methoden erforderlich, anhand derer Sekundärdaten, welche präklinische Inhalte umfassen, verknüpft werden können. Methode Es werden Rettungsdienst-Einsatzprotokolle aus 5 bayerischen Rettungsdienstbereichen mit Abrechnungsinformationen 10 gesetzlicher Krankenkassen zusammengeführt (Daten aus 2016). Demonstriert werden 2 Verknüpfungsansätze auf Ebene patient*innenindividueller Einsätze bzw. abgerechneter Leistungen. Zuerst erfolgt die Verknüpfung deterministisch anhand des Personenidentifikators Krankenversichertennummer (KVNR). Der zweite Verknüpfungsansatz beruht auf einem probabilistischen Verfahren, das neben der nur in einem Teil der Einsatzprotokolle verfügbaren KVNR indirekte Schlüsselvariablen berücksichtigt. Dabei handelt es sich um die Kassenzugehörigkeit der Patient*innen, ihr Geschlecht und Geburtsjahr sowie die zurückgelegte Wegstrecke des eingesetzten Rettungsmittels. Zur Prüfung sowohl der deterministischen als auch probabilistischen Verknüpfung werden Übereinstimmungsquoten verschiedener, in beiden Datenquellen vorhandener Variablen ermittelt. Ergebnisse Ausgangspunkt für die Datenverknüpfungen stellen 106 371 Rettungsdienst-Einsatzprotokolle (unabhängig von der Krankenkasse) sowie 432 693 bei Krankenkassen abgerechnete Leistungen (unabhängig vom Rettungsdienstanbieter) aus dem Bereich der Notfallrettung dar. Von 5921 Einsatzprotokollen, in denen eine an Inno_RD datenliefernde Krankenkasse dokumentiert ist, können 4327 Einsatzprotolle deterministisch unter Rückgriff auf die KVNR mit den Abrechnungsdaten zusammengeführt werden. Im Rahmen der probabilistischen Verknüpfung lässt sich diese Anzahl auf 5379 Einsatzprotolle steigern. Alle Prüfungen deuten sowohl für den deterministischen als auch den probabilistischen Ansatz auf eine hohe Verknüpfungsqualität hin. Schlussfolgerung Eine personen- und einsatzbezogene Verknüpfung von Einsatzprotokollen des Rettungsdienstes mit Abrechnungsdaten ist möglich. Als Alternative zur deterministischen Verknüpfung anhand der KVNR hat sich in Inno_RD ein probabilistischer Ansatz bewährt, auf dessen Grundlage Einsatzprotokolle auch dann sinnvoll verknüpft werden können, wenn KVNR nicht vorliegen sowie indirekte Schlüsselvariablen im geringen Umfang Nicht-Übereinstimmungen oder Missing-Values aufweisen.
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