Gegenstand unserer folgenden Abhandlung bildet in dot Hauptsache eine, t, rotz ihrer relativen tI'/tufigkeit night beaehtete, in ihrer Genese night erkannte, dem weibliGhen GeschleGht eigenthiimliehe Form der chron. Constipation. Die Angelegonheit ist yon grosser, practiseher WiGhtigkeit; sowoh] in pathologiseher Beziehung, soweit die anatomisohe und klinisehe Erkenntniss des Leidens in Frage kommt-, als aueh in therapeutiseher tIinsieht. In letzterer besonders deswegen, weil wir auf Grund zahlreieher Beobaehtungen an der lebenden Prau ein therapeutisehes Prineip wissensehaftlich zu begriinden versuehen wollen, welches in allgemeiner, empiriseher Form haupts~chlieh-und wie wir beweisen werden: aus gutem C~runde-in gynaekologischen Paehkreisen nicht unbekannt ist, jedoeh his dahin noeh v/511ig jeder Begriindung entbehrte. Ich meine die exspectative Behandlung.der s. g. habituellen Constipation, wie ieh sic seit Beginn meiner ~;rztlichen Th~tigkeit bei bestimmten, im Folgenden genau zu definirenden Formen des Leidens in Anwendung gezogen habe, und wie sic namenlieh yon S/~nger (90), Lomer (56) und neuerdings yon l~uge (88) empfohlen wird. Und wenn ich auch anf~inglieh nut yon theoretisehen Reflexionen reich leiten liess, so hat doch die Erfahrung eines Jahrzehnts Arehiv f. Gyniikologie. Bd. 53. It. 3. 28
Jahrtausende stand die Sterilit/~tslehre vSllig unter dem Einfluss der Hippokrateischen Thesen. Bis fiber die H~lfte des 19. Jahrhunderts hinaus ahnte man nicht, dass potentia eo6undi und pogentia generandi grunds'~tzlich versehiedene F/ihigkeiten sind. In einem mir zuf/illig vorliegenden, h6ehst erg6tzliehen, bei unseren Altgordern einst weir verbreiteten Buehe fiber 7~Neu entdeekte Heimligkeiten des Frauenzimmers" yon Chr. de Hellwig~ 4. Auflage, aus dem Jahre 1725, finden sieh alle m6gliehen und un-mSgliehen U rsachen der Sterilit//t, den Ansehauungen jener Zeit entspreehend, zusammengestellt. Es ist immerhin bemerkenswerth, dass dieser Autor zum Sehlusse sagt (8. 189): 7~Dahero wohl zu sehen, wie sehwer, wodureh die Unfruehtbarkeit verursaeht worden, zu judieiren sey~ und wie darzu eine fleissige Betrachtung der Eheleute, derselben vertraulieher Berieht~ und fleissiges Naehdenken vonn/Sthen. ~t Im Weehsel der Zeiten hatte sieh noeh so maneherlei Mystik angegliedert, deren Spiegelbild sieh in den Ansehauungen unkultivierter V61ker wiederfindet, iiber welehe das vortreftliehe Ploss'sehe Bueh ~Das Weib ' gewissenhaft beriehtet. So empfiehlt z.B. de Hellwig ,:wider die Unfruehtbarkeit der Weiber ~ ~:eingemaehte Knabenkraut-Wurtzel und l~Iannstreu-WurtzeF ~ im riehtigen Verh/~ltniss verarbeitet 7~sowohl vorn Manne als yore Weibe ~ zu essen. Die wissensehaftliehe Sterilit/itslehre baute sieh erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts im wesentliehen in 3 Etappen auf. Sie begann mit Marion Sims und seiner Sehule, welehe die meehanisehe Seite betonte und uns u.A. den Symptomeneomplex des Vaginismus lehrte. Die 2. Etappe begann mit Noeggerath,
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