Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie („coronavirus disease 2019“) wurden im Frühjahr 2020 Ausgang und Kontakte in Deutschland stark beschränkt. Studien weltweit lassen die Vermutung zu, dass die krisenbedingt angeordnete soziale Isolierung das Wohlbefinden der betroffenen Menschen signifikant beeinflusst. Um die gesundheitlichen Konsequenzen des Lockdowns verstehen und diesen präventiv begegnen zu können, wurde die gesundheitsbezogene Lebensqualität (gLQ) im Zusammenhang mit der Wohnsituation und dem subjektiv wahrgenommenen Haushaltsklima in diesem Zeitraum untersucht.
Methodik
Eine durch vier Strategien deutschlandweit rekrutierte Stichprobe von n = 541 Erwachsenen (MW = 34 Jahre; 67 % weiblich) wurde mit standardisierten Instrumenten zu der gLQ und dem Haushaltsklima während des Lockdowns mittels eines Online-Surveys befragt.
Ergebnisse
In der Stichprobe wurde im Mittel eine als mäßig einzustufende gLQ während des Lockdowns gefunden, die signifikant durch das subjektiv wahrgenommene Haushaltsklima vorhersagt wurde (p < 0,001). Alleinlebende Teilnehmende meldeten eine signifikant niedrigere gLQ zurück als Teilnehmende, die mit anderen Menschen zusammen in einem Haushalt lebten. Das Haushaltsklima sagte 26 % der Varianz der gLQ vorher; soziodemographische Merkmale klärten einen zusätzlichen Varianzanteil von 5 % auf.
Diskussion
Die Hinweise dafür, dass ein besser eingeschätztes Haushaltsklima mit einer höheren gLQ während des Lockdowns zusammenhing, betonen die Bedeutung des häuslichen Umfelds. Bei zukünftigen Maßnahmen zur Pandemieeindämmung, die soziale Kontakte einschränken, sollten in der Bevölkerung das Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Haushaltsklima erhöht werden sowie Hilfen für Menschen mit einem konfliktbelasteten häuslichen Umfeld zugänglich bleiben.
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