Zur Sect. Lathyrostylis der Gattung Lathyrus gehören 20 eurasische, ± xerophile Arten. Sie sind hauptsächlich in Südeuropa und Südwestasien, besonders in der Türkei, verbreitet. Die Mehrzahl der Arten bewohnt Trocken‐ oder Steppenrasen, Gebüschsäume, lichte Kiefernwälder, Macchien, Felshänge und Geröllhalden. Die Sektion wird durch folgende wesentliche Merkmale charakterisiert: Alle Arten sind ausdauernd. Die (1–)2–(3)–8)paarig gefiederten, amphistomatischen Blätter sind stets rankenlos und die Narvatur der Fiederblättchen ist regelmäßig parallelnervig. Der Griffel ist nicht gedreht und bei einzelnen Arten an der Spitze spatelförmig verbreitert. Subsektionen oder Series können nicht unter‐schieden werden. Die Untersuchungen stützen sich vor allem auf Herbarmaterial. Nur wenige Arten konnten kultiviert werden. Ein Bestimmungsschlüssel enthält die Arten und Unterarten. Die Arealkarten wurden vor allem nach revidierten Herbarbelegen angefertigt. Die Arten und infraspezifischen Taxa werden beschrieben und ihre Variabilität, verwandtschaftlichen Beziehungen, geographische Verbreitung und Ökologie erörtert. Schließlich werden einige Ergänzungen und Berichtigungen zur Revision von Lathyrus sect. Orobus (Bässler 1973) dargestellt.
Innerhalb der Tribus Vicieae (Fam. Fabaceae) bilden Lathyrus, Pisum, Vicia und Lens einen Komplex recht nahe verwandter Gattungen. Die Gründung der Gattung Orobus L. auf die rankenlosen Lathyrus‐Arten mit nicht gedrehtem Griffel ist unnatürlich und kann nicht aufrecht erhalten werden. Ebenso künstlich ist die Trennung der rankenlosen von den rankentragenden Arten als Sect. Orobus und Sect. Orobastrum Boiss. Beide Sektionen werden zum Subgenus Orobus zusammengefaßt. Diese Untergattung enthält die phylogenetisch ältesten Formenkreise. Alle nordamerikanischen Arten (außer Lathyrus pusillus Elliot) gehören ebenfalls hierher, die systematische Stellung der südamerikanischen und ihre Beziehungen zu den eurasiatischen und nordamerikanischen Arten ist im einzelnen noch unklar. Das Subgen. Orobus wird in die Sektionen Orobus, Platystylis, Pratensis, Eurytrichon, Orobon und Neurolobus gegliedert. Aufrechter Wuchs, vielpaarig gefiederte Blätter mit großen, breiten Blättchen und Nebenblättern, vielblütige Blütentrauben, dorsiventrale Kelche und lineale Griffel charakterisieren die Arten der Sect. Orobus, die fast alle Bewohner der Laubund Nadelwälder der gemäßigten Zone sind. Sie bilden zusammen mit den nordamerikanischen Arten den Grundstock eines alten tertiären Gürtelareals, aus dem sich zahlreiche weitere Formenkreise entwickelt haben, die heute vor allem das Mediterrangebiet Europas und Südwestasien bewohnen.
Die vorliegende Arbeit enthält die Revision der 26 eurasiatischen Arten der Sect. Orobus (L.) Gren. et Godr. der Gattung Lathyrus L. (Fabaceae). Ihr Areal erstreckt sich vom atlantischen Europa bis zur asiatischen Pazifikküste, in dem sie als überwiegend mesophile Laubwaldelemente, Waldsteppen‐ und Wiesenpflanzen hauptsächlich die temperate Florenzone der Holarktis bewohnen. Dieses Areal wird als ein Teil eines ehemaligen holarktischen Gürtelareals interpretiert, das als Ursprungszentrum der Gattung angesehen wird. L. japonicus und L. palustris kommen als einzige Arten der Sektion auch in Nordamerika vor. Als aufrechte oder mit Ranken kletternde Hemikryptophyten bzw. Geophyten mit vielpaarig gefiederten, meist mit Fiedernervatur versehen Blättchen, mit vielblütigen Blütentrauben, nicht verbreiterten und nicht gedrehten Griffeln und vielsamigen Hülsen gehören sie auch in morphologischer Hinsicht zu den ursprünglichsten Arten der Gattung. Drei Arten, L. vaniotii Lév., L. dielsianus Harms und L. wilsonii Craib sind noch ungenügend bekannt, so daß ihre systematische Zuordnung zu den Series Lutei und Palustres provisorisch ist. Die Untersuchungen beruhen vor allem auf dem Studium eines umfangreichen Herbarmaterials, von Populationen am natürlichen Standort sowie von kultivierten Pflanzen. Morphologie, Anatomie und Chorologie liefern die wichtigsten Merkmale zur Klärung der inter‐ und intraspezifischen Verhältnisse und verwandtschaftlichen Beziehungen. Ein Bestimmungsschlüssel enthält die Arten und Unterarten. Für 8 Arten werden neue Arealkarten vorgelegt.
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