Chirurg 1999 • 70:831-844 © Springer-Verlag 1999 Redaktion J.Bauch, Hannover M.Betzler, Essen P.Lobenhoffer, Hannover Die Beiträge der Rubrik "Weiter-und Fortbildung" sollen dem Stand der Facharztprüfung für den Chirurgen entsprechen und zugleich dem Facharzt als Repetitorium dienen. Die Rubrik beschränkt sich auf klinisch gesicherte Aussagen zum Thema. Der Chirurg 7•99 831 ᭤ Diabetisches Fußsyndrom ᭤ Inzidenz ᭤ Prävalenz ᭤ Major-Amputationen ᭤ Minor-Amputationen ᭤ Prognose Der Begriff ᭤ "Diabetisches Fußsyndrom" (DFS) faßt definitionsgemäß sämtliche durch die diabetische Stoffwechsellage bedingten Fußläsionen als spezielle Manifestation diabetischer Spätfolgen zusammen. Die Zerstörung der Integrität der viskoelastischen Weichgewebsmanschette der Füße kann dann wegbereitend für eine Infektion mit ihren katastrophalen Folgen bis hin zur Amputation sein. Die diabetische Gangrän am Fuß stellt dabei einen besonders problembehafteten Einzelaspekt des diabetischen Fußsyndroms dar. Das diabetische Fußsyndrom mit seinen diversen klinischen Verlaufsformen spielt hinsichtlich der Morbidität und Mortalität der diabetischen Stoffwechselerkrankung eine entscheidende Rolle und ist somit von erheblicher sozioökonomischer Bedeutung [2, 9, 10, 18, 22]. EpidemiologieDer Anteil der Risikopatienten für ein DFS liegt im Gesamtkollektiv aller Diabetiker (in der Bundesrepublik ca. 4 Millionen) bei 35-65 %. Epidemiologische Untersuchungen konnten zeigen, daß die ᭤ Inzidenz des diabetischen Fußsyndroms bei 2-3 %, die ᭤ Prävalenz bei ca. 7 % liegt. Diabetiker weisen eine 15-fach höhere Amputationsinzidenz im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung auf (ca. 45 % aller Amputationen), so daß im diabetischen Krankengut jährlich bis zu 28 000 Amputationen anfallen. Jeder 10. Patient mit DFS muß mit einer Amputation als definitive Therapie rechnen. ᭤ Major-Amputationen (Unter-und Oberschenkelamputation) haben dabei mit 20 % eine etwa 7-fach höhere Krankenhausmortalität als ᭤ Minor-Amputationen (z. B. Zehen-,Vorfußamputation, Resektion von Mittelfußköpfchen). 35 % der Major-Amputierten sind anschließend nicht mehr in der Lage, ohne Hilfestellung in ihre gewohnte häusliche Umgebung zurückzukehren und erleiden damit eine erhebliche Einbuße an Lebensqualität. Der Langzeitverlauf unterliegt einer ebenso ungünstigen ᭤ Prognose. Innerhalb eines Jahres müssen sich mehr als 10 %, innerhalb von 4 Jahren mehr als 50 % der bereits einseitig Amputierten auch einer Amputation der Gegenseite unterziehen. Diese Zahlen verdeutlichen, daß hinsichtlich der Primär-und Sekundärprohylaxe sowie der Therapie des DFS Defizite im Sinne eines grundsätzlichen Versorgungsproblems vorhanden sind. Die Zielvorgaben der europäischen Gesundheitsbehörden entsprechend der Deklaration von St. Vincent 1989 [34], die Zahl der Amputationen bis zur Jahrtausendwende um die Hälfte zu reduzieren, konnte bislang nicht erfüllt werden.
ZusammenfassungEinleitung: Aneurysmen der Vena poplitea sind selten, aufgrund möglicher pulmonalembolischer Komplikationen aber potenziell lebensbedrohlich. Patienten und Methodik: Wir stellen fünf Patienten mit einem Aneurysma der Vena poplitea vor. Bei drei Patienten waren pulmonale Embolien vorausgegangen, bei zwei Patienten wurde die Diagnose im Rahmen der Abklärung einer chronisch-venösen Insuffizienz gestellt. Präoperative Diagnostik, intra- und postoperative Befunde sowie Verläufe wurden dokumentiert und werden exemplarisch dargestellt. Ergebnisse: Die Aneurysmen wurden durch eine tangentiale Aneurysmektomie und laterale Venorraphie nach der von Aldridge et al. beschriebenen Methode komplikationslos ausgeschaltet. Beim Followup konnten bislang keine postoperativen Thrombosen im rekonstruierten Venensegment oder erneute Venenektasien festgestellt werden. Schlussfolgerung: Das Aneurysma der Vena poplitea ist eine seltene Anomalie des tiefen Leitvenensystems, dessen Diagnose wegen der hohen Morbidität und Mortalität von entscheidender Bedeutung ist. Auch unter oraler Antikoagulation sind embolische Ereignisse häufig, daher ergibt sich aus der Diagnose zumeist die Indikation zur operativen Ausschaltung.
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