Nach meiner ersten kurzen Mitteilung fiber die Augenver~tnderungen des Kaninchens bei experimenteller Lipocholesterin~mie aus dem Jahre 1916 sind in der deutschen Literatur zwei weitere Arbeiten erschienen, die fiber ~hnliche Befunde berichten, n~mlich die VerSffentlichung von Chuma fiber die Organver~nderungen nach Lanolinffitterung und die Monographie yon Chalatow, in welcher die Bildung einer dem Arcus senilis des Menschen ~hnlichen Trfibung an der Cornea des Kaninchens nach Cholesterin51ffitterung kurz berfihrt wird. Ich habe inzwisehen fiber das Ausma~ und die Dauerhaftigkeit dieser Sch~tdigungen weitere Erfahrungen gesammelt, die mir geeignet erscheinen, Aufschlfisse fiber das Veffettungsproblem fiberhaupt zu geben. Sie bilden in der folgenden zusammenfassenden Darstellung der bei der Hypercholesterin~mie am Kaninchenauge auftretenden Alterationen eine Erg~nzung zu meinen frfiher verSffentlichten Versuchsergebnissen.Fiittert man Kaninehen mit reinem Cholesterin (Wacker und Hueclc), so entsteht wegen des ungenfigenden AusscheidungsvermSgens bald eine Cholesterinamie, die sehr wesentlich verst~trkt und zu einer sichtbaren Lip~mie wird, wenn man Cholesterin in ~1 gelSst gibt (Vers~). Als ein. ziges ~uI~eres Zeichen erscheint schon in den ersten Wochen bei dieser letzterw~hnten Kombinationsffitterung an der ttornhaut ein zuers~ grauer, sparer graugelblicher schmaler Streifen zun~chst im oberen ~uBeren Quadranten nahe dem Cornealrand (Versd). Diese Trfibung gleieht in ihrem Aussehen und in ihrer Verbreitungsweise ganz dem sog. Arcus senilis oder, wie ich ihn zu nennen vorgeschlagen habe, Arcus lipoides des 1) Die Experimente und Untersuehungen fiir diese Arbeit wurden im Pathologischen Institut der Universitat Leipzig begonnen, in Charlottenburg-Westend fortgeffihrt und hier in Marburg beendet. Mit dem weiteren Ausbau sind wir noch beschaftigt.
Zu den auffälligsten Erscheinungen des Sektionsbefundes bei den mit Cholesterinfett gefütterten Kaninchen gehören die schweren Oefäfiveränderungen, namentlich in der Aorta, welche in Form von gelblich-weißen, plaqueartigen, konfluierenden Verdickungen auftreten und weitgehend an das Bild der menschlichen Atherosklerose erinnern. Allerdings ist die Verteilung ganz anders : Beim Kaninchen wird der Arcus aortae am ehesten und stärksten befallen, dann die Aorta ascendens und der oberste Teil der Aorta descendens, während die Aorta abdominalis fast frei bleibt. Hier finden sich, wie auch in dec unteren Aorta thoracica, nur an den abgehenden Gefäßen zwickelförmige, leistenartige Erhebungen ; in dem mit der Spitze kaudalwärts gerichteten Winkel liegt das Ostium des Gefäßastes. Auch am Sporn der Teilungsstelle der Aorta abdominalis ist gelegentlich eine stärkere Verdickung der Intima vorhanden. Oft weisen diese Erhebungen, wenn sie zusammenhängen, Längswulstungen auf; sie erscheinen förmlich gerieft. In den großen vom Aortenbogen abgehenden Gefäßen sind vielfach starke einseitige, gelbliche Verdickungen vorhanden, die das Lumen beträchtlich einengen. 0elegentlich beobachtet man auch Verdickungen der Adventitia am A-rcus aortae von lehmartig bräunlicher, xanthomähnlicher Färbung. Diese Veränderungen sind am ausgesprochensten bei Verfütterung von Cholesterinölmischungen. Sie fehlen vollkommen bei reiner Leinölfütterung, z. B. bei einem Kaninchen (Nr. lo), das in 149 Tagen 1596 ccm Leinöl erhielt. Bei bloßer Cholesterinzufuhr treten sie sehr spät hervor. So war nach 8ótägiger Fütterung mit 51,6 g Cholesterin (0,6 pro die) die Aorta bei einem Kaninchen (Nr. 15) völlig glatt; mikroskopisch waren nur in der Intima des Arkus ganz flache Fetteinlagerungen ohne besondere Zeilbeteiligung zu finden. Kn a e k hat 85 Tage lang Kaninchen gar 4,5 g Cholesterin pro die (alsO 382,5 g im ganzen) zusammen mit Grünfutter verabreicht, ohne eine Atherosklerose zu erzielen! Dagegen waren beispielsweise bei Kaninchen 9 nach 68tägiger Zufuhr von 26,3 g Cholesterin und 502 ccm Erdnußöl ausgedehntere Verdickungen im Arkus und daran anschließend Plaques in der Aorta thoracica ascendens und descendens entstanden und um die Abgänge der kleineren Gefäßäste V-förmige Leisten bis zur Äortenteilung. Dasselbe sieht man bei anderen Kaninchen.Au's diesen differenten Befunden, die weit außerhalb des Bereichs der auch hierbei zu beobachtenden individuelleh Variationsbreiten liegen, erhellt, daß sehr viel weniger Cholesterin bei gleichzeitiger Zufuhr von Oel genügt, um in viel kürzerer Zeit schwerere Gefäßveränderungen zu erzeugen als bei reiner Cholesterinfütterung, Welches sind die Gründe für dieses verschiedene Verhalten? Einmal wäre es möglich, daß das Cholesterin allein nicht oder nur ungenügend resorbiert würde; dem widerspricht aber eine Beobachtung von W a c k e r und H u eck, die bei reiner Cholesterindarreichung im Verlauf dieser Fütterung einmal den 22fachen Normalwert im Blutserum fanden. Auf der anderen Seite könnte die
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