Zusammenfassung Ziel der Studie Der Multiple Sclerosis Functional Composite (MSFC) bewertet mit den Untertests Lauf- und Handfunktion sowie Kognition die Funktionseinschränkungen der Multiplen Sklerose (MS). In der medizinischen Rehabilitation könnte der MSFC sich als hilfreiches Assessmentinstrument für die sozialmedizinische Leistungsempfehlung zur Erwerbsfähigkeit (SLE) am Ende der stationären Rehabilitation erweisen. Ziel der Studie war, eine Korrelation des MSFC mit der SLE zu überprüfen, deren Gültigkeit sechs Monate nach der Rehabilitation erfragt wurde. Methodik In einer retrospektiven, unizentrischen Längsschnittstudie wurde der MSFC zu Beginn (t0) und zum Ende (t1) der stationären Rehabilitation bei 84 Rehabilitanden mit MS im erwerbsfähigen Alter erhoben. Der MSFC (Gesamtscore, Untertests) wurde mit der SLE am Ende der Rehabilitation korreliert (positive SLE: ≥ 3h täglich, negative SLE: < 3h täglich). Sechs Monate nach der Rehabilitation wurde der Return to Work (RTW) erfragt (positiver RTW: ≥ 3h täglich, negativer RTW: < 3h täglich). Ergebnis 70 der 84 Rehabilitanden (83 %) erhielten eine positive SLE. Sie zeigten hinsichtlich epidemiologischer, MS- und rehabilitations-spezifischer Charakteristika keinen Unterschied zu den 14 Rehabilitanden mit negativer SLE. Rehabilitanden mit positiver SLE wiesen im Vergleich zu denen mit negativer SLE signifikant bessere MSFC-Werte im Gesamtscore (z-Score: + 0,11 vs. −0,55, p < 0,001), in den Untertests Kognition (PASAT-3: 42,3 Punkte vs. 27,7 Punkte; p < 0,001) und Lauffunktion (T25FW: 5,1 s vs. 6,7s; p = 0,002) auf. Hingegen war die Handfunktion (NHPT: 23,4 s vs. 26,5s; p = 0,064) ohne signifikanten Unterschied. Beide Gruppen zeigten im Verlauf der Rehabilitation (t0; t1) nichtsignifikante Verbesserungen (Gesamtscore, Untertests). Bei 31 der 84 Rehabilitanden (37 %) konnte der RTW nach sechs Monaten erhoben werden. 90 % der 31 Rehabilitanden beurteilten die SLE als zutreffend. Eine positive SLE korrelierte signifikant mit einem positiven RTW nach sechs Monaten (r = 0,411; p = 0,022). Keine signifikante Assoziation bestand zwischen dem MSFC(t1) (Gesamtscore, Untertests) und dem RTW nach sechs Monaten. Schlussfolgerung Auf Funktionsebene korreliert der MSFC im Gesamtscore (z-Score ≥ 0) signifikant mit einer positiven SLE bei Entlassung, deren Validität mit dem RTW sechs Monate nach der Rehabilitation belegt wurde. Maßgeblich waren die Untertests Kognition und Lauffunktion. In der medizinischen Rehabilitation der MS bietet sich daher der Einsatz des MSFC an, um basierend auf dem ermittelten Funktionsniveau eine fundierte Teilhabeempfehlung in Form der SLE zu entwickeln.
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