Eleutherin o(-SorigeninKurrer und Schmid griffen Mitte der vierziger Jahre ein sehr ehrgeiziges Projekt auf die chemische Bearbeitung des siidamerikanischen Indianer-Pfeilgiftes Calebassen-Curare. Die Frage nach der Ursache der ausserordentlichen Giftigkeit dieser HELVETICA CHIMICA ACTA -Vol. 61, Fax. 1 (1978) Droge sowie die Komplexitat der Zusammensetzung, die durch Arbeiten von Heinrich Wielund aufgezeigt worden war, boten ganz offensichtlich den grossen Anreiz. Pharmakologische und chemische Arbeiten waren dabei eng verkniipft. Der ersten 1946 erschienenen Publikation uber dieses Gebiet folgten im Laufe der Jahre mehr als 60 Abhandlungen.Calebassen-Curare ist eine von siidamerikanischen Indianerstammen unter hauptsachlicher Verwendung von Sfrychnaceae-Extrakten bereitete Droge. Sie stellt ein ausserst kompliziertes Gemisch von vielen verschiedenen Stoffen, insbesondere Alkaloiden dar; je nach Calebasse wurden starke Variationen der Zusammensetzung gefunden, was hkufig die chemische Bearbeitung erschwerte.Es fallt heute schwer, die seinerzeit ausgefuhrten Arbeiten richtig zu wurdigen, wenn man sich nicht die damalige Situation in der Trenn-und Analysentechnik wasserloslicher Substanzen vor Augen fiihrt. Die Papierchromatographie war dus analytische Trennverfahren, praparative Chromatographie wurde an sorgfaltig gestopften Cellulosesaulen ausgefuhrt, die teilweise erst nach Monaten die langsamer wandernden Stoffe wieder preisgaben. Da Diinnschichtchromatographie noch unbekannt war, wurden tertiare N-Atome von Alkaloiden haufig quaternarisiert und papierchromatographisch untersucht. Die instrumentelle Analytik, dieses heute so machtvolle Instrument zur Strukturaufklarung, beschrankte sich auf die Spektroskopie im Ultravioletten und Sichtbaren und auf die Polarimetrie. Um so erstaunlicher ist es, mit welchem experimentellen Geschick zunachst die Isolierung und spater die Strukturaufklarung der Einzelalkaloide gelang. Es niutet phantastisch an, dass von den 46 definierten Verbindungen, die isoliert wurden, nicht weniger als die Halfte strukturell aufgeklart werden konnten. Einige der besonders faszinierenden Punkte dieser 23jahrigen Entdeckungsfahrt seien hier herausgegriffen:Nachdem durch unzahlige chroniatographische Trennoperationen mehr und mehr reine Alkaloide gewonnen worden waren, begann die Strukturaufklarung dieser Verbindungen. In dieser Hinsicht gelang ein erster entscheidender Durchbruch 1956, als das durch Pyrolyse aus dem Hauptalkaloid C-Curarin bereitete Norcurarin durch Teilmethylierung mit Methyljodid drei Produkte lieferte. Diese wurden als nicht umgesetztes Norcurarin, Norcurarin-monojodmethylat und Norcurarin-dijodmethylat (= C-Curarin-dijodid) erkannt. Die Nachmethylierung der Produkte lieferte ein einheitliches C-Curarin-dijodid. Aus diesem Resultat sowie sorgfaltigen Elementaranalysen wurde der richtige Schluss gezogen, dass das C-Curarin-Ion nicht, wie bisher angenommen, die Summenformel C20H2,N2f.xH20, sondern C40H44N,0++ besitzt, und dass es aus zwei gleichen oder nahezu gleichen Halft...
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