Zusammenfassung Einleitung Sauerstoff (O2) ist eines der am häufigsten angewendeten Arzneimittel in deutschen Krankenhäusern und im Rettungswesen. Sowohl eine Hypoxämie als auch eine Hyperoxämie sind mit Komplikationen vergesellschaftet. In Deutschland fehlen bislang belastbare Daten zur Anwendung, Dokumentation und Überwachung der O2-Therapie. Methoden Eine Querschnittsstudie zur Sauerstoff-Anwendung wurde in 3 Krankenhäusern der maximalen bzw. supramaximalen Versorgung in Hannover im Herbst 2020 durchgeführt. Ergebnisse Von 343 erfassten Patienten erhielten 20 % eine O2-Therapie. Bei 29 % der Patienten mit O2-Therapie bestand ein Hyperkapnie-Risiko. Lediglich bei 68 % Patienten mit einer O2-Therapie lag eine SOP zur O2-Anwendung auf den jeweiligen Stationen vor und nur bei 22 % entsprach die gegebene O2-Therapie dem tatsächlichen Bedarf des Patienten. Nur bei 30 % des Gesamtkollektivs und 41 % der Patienten mit O2-Therapie erfolgte eine vollständige Dokumentation der Vitalparameter. Eine Überwachung der O2-Therapie mittels arterieller oder kapillärer Blutgasanalyse (BGA) erfolgte bei 76 % der O2-Patienten. Hier zeigte sich bei 64 % der Patienten eine Normoxämie, bei 17 % eine Hyperoxämie und bei 19 % eine Hypoxämie. Der einzige identifizierbare Prediktor für eine adäquate O2-Therapie war eine vorangegangene Beatmungstherapie. Diskussion Insgesamt zeigt sich eine suboptimale Indikationsstellung, Anwendung und Kontrolle der Sauerstofftherapie. Schulungen des pflegerischen und ärztlichen Personals zur Verbesserung der Anwendung der O2-Therapie und resultierend auch der Patientensicherheit sind dringend notwendig.
Zusammenfassung Einleitung Sauerstoff (O2) ist eines der am häufigsten angewendeten Arzneimittel in deutschen Krankenhäusern und im Rettungswesen. Sowohl eine Hypoxämie als auch eine Hyperoxämie sind mit Komplikationen vergesellschaftet. In Deutschland fehlen bislang belastbare Daten zur Anwendung, Dokumentation und Überwachung der O2-Therapie. Methoden Eine Querschnittsstudie zur Sauerstoff-Anwendung wurde in 3 Krankenhäusern der maximalen bzw. supramaximalen Versorgung in Hannover im Herbst 2020 durchgeführt. Ergebnisse Von 343 erfassten Patienten erhielten 20 % eine O2-Therapie. Bei 29 % der Patienten mit O2-Therapie bestand ein Hyperkapnie-Risiko. Lediglich bei 68 % Patienten mit einer O2-Therapie lag eine SOP zur O2-Anwendung auf den jeweiligen Stationen vor und nur bei 22 % entsprach die gegebene O2-Therapie dem tatsächlichen Bedarf des Patienten. Nur bei 30 % des Gesamtkollektivs und 41 % der Patienten mit O2-Therapie erfolgte eine vollständige Dokumentation der Vitalparameter. Eine Überwachung der O2-Therapie mittels arterieller oder kapillärer Blutgasanalyse (BGA) erfolgte bei 76 % der O2-Patienten. Hier zeigte sich bei 64 % der Patienten eine Normoxämie, bei 17 % eine Hyperoxämie und bei 19 % eine Hypoxämie. Der einzige identifizierbare Prediktor für eine adäquate O2-Therapie war eine vorangegangene Beatmungstherapie. Diskussion Insgesamt zeigt sich eine suboptimale Indikationsstellung, Anwendung und Kontrolle der Sauerstofftherapie. Schulungen des pflegerischen und ärztlichen Personals zur Verbesserung der Anwendung der O2-Therapie und resultierend auch der Patientensicherheit sind dringend notwendig.
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