ZusammenfassungSterbende Menschen kommunizieren Wahrnehmungen von bereits verstorbenen Angehörigen, erzählen von schönen Orten und davon, dass sie nun eine Reise unternehmen werden. In diesem Zusammenhang wird in Fachveröffentlichungen häufig vom „Sterbebettphänomen“ gesprochen. Es handelt sich hierbei um nahtodähnliche paranormale Manifestationen, Visionen und Wahrnehmungen. Im Gegensatz zu Träumen oder zu Visionen werden diese jedoch hyperreal erlebt: Die Sterbebettphänomene erscheinen intensiver und wirklicher als die normale Realität. Dieses Phänomen ist noch unklar definiert und wenig bekannt. Seine Bedeutung hinsichtlich der damit verbundenen Wahrnehmungen für die sterbenden Menschen sowie für die Erfahrungen und das Verständnis des betreuenden Pflegefachpersonals und einer möglichen pflegerischen Unterstützung der sterbenden Menschen mit Sterbebettphänomenen ist bisher kaum geklärt. Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse von Experteninterviews in verschiedenen Bereichen von Palliative Care zusammen. Es wird deutlich, dass Sterbebettphänomene Monate bis Minuten vor dem Tod, meistens jedoch innerhalb von 24 Stunden vor dem Versterben auftreten können. Der Sterbeprozess wird dadurch von Gefühlen des Friedens, der Ruhe und von Liebe geprägt, Ängste vor dem Tod werden genommen. Das Pflegefachpersonal reagiert aus Unsicherheit oft mit Abneigung gegenüber dem Sterbebettphänomen. Es fällt ihm daher schwer, auf die betroffenen Patientinnen und Patienten einzugehen. Das Sterbebettphänomen lässt sich oftmals eindeutig vom Delir differenzieren. Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass Sterbebettphänomene als ein möglicher und wichtiger Teil des Sterbeprozesses zu betrachten sind. Die sterbenden Menschen erkennen in ihnen eine tiefe spirituelle Bedeutung und erfahren Trost. Für das Pflegefachpersonal werden spezielle Schulungen im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen benötigt. Zudem ist ein regelmäßiger Austausch im Team erstrebenswert.
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