Herkunft, Bedeutung und Funktion von tunDas Verb tun wird zur Gruppe der Verben mit besonderer Flexion gerechnet, die sie von zwei Hauptklassen der deutschen Verben, d . i . den starken und schwachen Verben unterscheidet, und es gehört samt Verben sein, gehen, stehen zu sog . athematischen Verben ggf . Wurzelverben, die ursprünglich im Stamm keinen Themavokal aufwiesen und in der 1 . P . Sg . die primäre Endung -mi zeigten (gehen, stehen, tun) bzw . nach wie vor zeigen (sein): bi-n (Braune, Reiffenstein 2004, S. 309-311; Paul 2007, S . 275-276; Ebert, Reichmann, Solms, Wegera 1993, S . 305-306) . Tun ist ausschließlich in westgermanischen Dialekten erhalten: Die rekonstruierte indogermanische Form*dhē-, germanische *dō-entwickelt sich im 8 . Jhd . zu tuon (Althochdeutsch) und don (In Grammatiken zum Gegenwartsdeutschen wird das Verb tun ausführlich behandelt . Als Vollverb charakterisiert das Verb eine Handlung oder Tätigkeit: Er tat, was ihm befohlen wurde, Sie tut ihre Arbeit . Im Satz Er tut so, als ob er angle wird eine vorgetäuschte Aktivität ausgedrückt . Im zusammengesetzten Satz kann dagegen tun das Verb oder die ganze Verbalphrase ersetzen: Ich riet ihr zu verschwinden, was sie auch schleunigst tat 1 . Das Verb tun, wie auch andere Verben mit archetypischer Bedeutung, wird von Grammatikalisierungsprozessen betroffen. Laut einer Hypothese, die von Diederich von Stade bereits im Jahre 1718 formuliert worden ist und die als Kompositionstheorie (Collitz 1888, S . 42) oder * Dr. habil. Marta Woźnicka, Institut für germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań, al. Niepodległości 4, 61-874 Poznań. E-Mail: marado@amu.edu.pl. 1 Die Beispielsätze entnommen aus: DUDEN . Das große Wörterbuch der deutschen Sprache 1999, S . 3993-3995 . http://dx.