Die Studie „Jugend - Glaube - Religion“ erhob im Zeitraum von drei Jahren jugendliche Einstellungen zu religiösen Fragen. Dabei zeigte sich vor allem, dass Schüler_innen stark zwischen Glaube und Religion unterscheiden. Sie sind einerseits an religiösen Themen interessiert und wollen bspw. über die Frage eines Lebens nach dem Tod, die Weltentstehung und die Theodizee diskutieren. Jugendliche haben aber auch eine ambivalente Einstellung gegenüber der Kirche, die zugleich kritisch distanziert ist und doch auch die positiven Wirkungen der Kirche in unserer Gesellschaft sieht. Der Ethikunterricht erscheint den Jugendlichen jedoch attraktiver als der Religionsunterricht, weil im Fach Ethik lebensrelevantere Fragen freier diskutiert werden können.
Der Artikel diskutiert, was Präsenz im Religionsunterricht vor dem Hintergrund der Theorie Bruno Latours heißt. Weil die religionspädagogische Theoriebildung zum Begriff religiöser Bildung und dem religiösen Lernen darauf basiert, hebt die Darstellung zunächst die Merkmale der Gottebenbildlichkeit und der Bildsamkeit des Menschen her- vor, die sich aus der Tradition ergeben. Beides ist maßgeblich für das religionspädagogische Selbstverständnis, subjektorientiert zu arbeiten. Nach Latour ist solche Arbeit aber immer ein »Angebot an Subjektivität«, also abhängig von Selbstzuschreibungen. Es zeigt sich, dass dies mit dem Verständnis von »Glaube« einhergeht, der nicht einfach zu haben und nach Latour auch nie adäquat zu versprachlichen ist. So erscheint Präsenz im Religionsunterricht mehrfach gebrochen und nur möglich, wenn das Angebot des Religionsunterrichts in actu und zögerlich in das Leben der Schülerinnen und Schüler und der Lehrenden übersetzt wird.
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