Hintergrund: Ein extremer, dichotomer Antwortstil wurde in verschiedenen Studien als kognitiver Prädiktor für depressive Rückfälle gefunden. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob ehemals Depressive im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden einen extremeren Antwortstil aufweisen. Darüber hinaus wurde überprüft, ob sich extremere Antworten durch achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (mindfulness-based cognitive therapy; MBCT) reduzieren lassen und ob sich Patienten mit und ohne späteren depressiven Rückfall hinsichtlich dieses Stils unterscheiden. Patienten und Methode: Der Antwortstil wurde bei 29 ehemals und 31 niemals Depressiven anhand der Summe extremer Antworten auf der Skala dysfunktionaler Einstellungen vor und nach MBCT ermittelt. Nach einem 12-monatigen Katamnesezeitraum wurden Gruppenunterschiede für Patienten mit (N = 9) und ohne (N = 15) depressiven Rückfall berechnet. Ergebnisse: Beide Gruppen unterscheiden sich nicht in der Anzahl extremer Antworten. Niemals Depressive gaben jedoch signifikant mehr positive extreme Antworten als ehemals Depressive. Nach MBCT stieg die Summe positiver extremer Antworten signifikant. Patienten mit depressiven Rückfällen unterscheiden sich hinsichtlich des extremen Antwortverhaltens nicht von solchen ohne Rückfall. Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse stellen zum einen die bisher vermutete dysfunktionale Wirkung extremen Antwortverhaltens infrage, zum anderen weisen sie auf eine eingeschränkte Validität gängiger Methoden zur Erfassung eines extremen Antwortstils hin.
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