Hintergrund: In der Präventions- und Interventionsforschung kommt der Untersuchung von Strategien zur erfolgreichen Verbreitung evidenzbasierter Maßnahmen eine immer größer werdende Bedeutung zu. Dies gilt auch für den Bereich der Prävention und Behandlung chronischer Beziehungskonflikte bei Paaren. Am Beispiel des Kommunikationstrainings «Ein Partnerschaftliches Lernprogramm (EPL)» wird ein neuer Disseminationsansatz untersucht, der zu einer Steigerung der Angebotshäufigkeit führen könnte. Methode: 108 Studierende der Psychologie wurden zu EPL-Trainern ausgebildet, die anschließend 2 Paarkurse unter Supervision durchführten. Für die Übertragbarkeit des Ansatzes werden 2 abhängige Variablen analysiert: die Trainerkompetenz der Studierenden (Selbst- und Fremdurteil) sowie die Kurszufriedenheit der Paare. Ergebnisse: Die selbsteingeschätzte Trainerkompetenz verbesserte sich durch die Ausbildung signifikant. Bei der durch die Paare fremdeingeschätzten Trainerkompetenz ergab sich weder ein signifikanter Unterschied zwischen dem ersten und zweiten EPL-Kurs noch zwischen Studierenden mit und ohne Bachelorabschluss. Die Trainerkompetenz und die Kurszufriedenheit wurden im Mittel als hoch bewertet. Diskussion: Der Disseminationsansatz stellt eine vielversprechende Strategie dar, die Anzahl an in evidenzbasierten Programmen ausgebildeten Trainern zu vergrößern. Somit könnte erheblicher Einfluss auf die begrenzte Verfügbarkeit von Präventionsangeboten in der Praxis genommen werden. Eine Anwendung auf andere Einrichtungen und andere Präventionsprogramme ist denkbar und könnte langfristig zu einer nachhaltigen Veränderung der Angebotsstruktur führen.
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