ZusammenfassungDieser Beitrag in der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) verfolgt das Ziel, soziale (Erklärungs‑)Mechanismen schulinterner Kooperation zu identifizieren und diese entlang der Frage zu systematisieren, welche theoretischen Implikationen der Sozialität unter Lehrpersonen dabei bezogen auf das Entstehen und die Dynamik kooperativer Arbeitsbeziehungen in Schulen wirksam werden. Ausgangspunkt der Systematisierung sind vorliegende Konzeptualisierungen sowie die aktuelle Befundlage des Forschungsfeldes. In den mittlerweile zahlreich vorliegenden Forschungsarbeiten zur Kooperation von Lehrpersonen innerhalb der Bildungsorganisation Schule wird Kooperation in den vielfältigen theoretischen und methodischen Zugängen als eine Schlüsselkategorie im Zusammenhang mit schulqualitäts-, -entwicklungs- und -steuerungsorientierten Fragestellungen angenommen. In Anbetracht der Feststellung einer zunehmenden (Aus‑)Differenzierung des Binnengefüges von Schulen sowie der beanspruchten Erweiterung der Aufgabenbereiche von Lehrer*innen wird abschließend aufgezeigt, welche gestaltungsbezogenen Spezifizierungen der Erkenntnisse zu den kooperativen Arbeitsbeziehungen von Lehrer*innen sich angesichts gegenwärtiger Veränderungen der Schulen ableiten lassen.
In Prozessen der Einzelschulentwicklung werden veränderungsorientierte Initiativen als Anlässe aufgegriffen, die in den schulorganisatorischen Gestaltungszusammenhängen mit der Beteiligung einer Vielzahl an Akteur*innen (re-)kontextualisiert werden. Ein wesentliches Momentum dabei stellt die Einflussnahme einzelner Lehrer*innen mit einer anlassbezogenen Führungsfunktion dies-/jenseits strukturell präformierter Befugnisse dar. In diesem Beitrag wird am Anlass der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie dargestellt, wie diese Lehrpersonen in der Bewältigung der Krise, welche insbesondere durch Schließungen des physischen Raums Schule gekennzeichnet ist, dafür Verantwortung tragen, dass schuleigene Prozesse, Regeln und Routinen transformiert werden. Anhand von Interviewdaten des Projektes ‚Kollegiales Führen in der Krise‘ rekonstruieren wir in diesem Kontext deutungs- und handlungsgenerierende Strukturen des kollegialen Führens, die auf die zwei schulentwicklerischen Modi des Anbietens bzw. Beförderns verweisen.
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