In einem tektonischen Prozess, den die Geologie «Verwerfung» nennt, zerbricht eine vormals solide Gesteinsformation in zwei Schollen, die sich entlang ihrer Bruchlinie voneinander absetzen. Als Hildegard Brenner im Oktober 1981 nach einer Diskussion im Kreis der Alternative-Redaktion «Verwerfung» als Überschrift für ein Resümee wählt, benennt sie mit ihr das Zerbrechen eines Zusammenhangs, der über Jahre hinweg das Selbstverständnis der Zeitschrift getragen hat: dass die Arbeit an der Theorie eine Arbeit an der Praxis sei.
ZusammenfassungDer Aufsatz fragt nach dem Beitrag einer kulturgeschichtlich orientierten Zeitschriftenforschung zu Historiografien des Wissens, der Künste und der Theorie. Zu den spezifischen Dynamiken des Mediums, so die These, gehören nicht zuletzt Konzeptionen und (Selbst‑)Imaginationen von Zeitschriften als Verkörperungen des »Geistes« in der Zeit.
No abstract
In journals, the reception and production of knowledge coincide. Using the example of French structuralism and its reception in the Federal Republic of Germany around 1966, the article shows that magazines did not simply depict or discuss theoretical “models” and “movements”, but actively formed them. Journalistic forms such as the editorial and the interview, and also text collages typical of magazines played an important role in this process. The specific materiality, publicity, and periodicity of journals thus became decisive factors in theoretical developments and intellectual upheavals.
Die »alternative« als fortlaufender Versuch, mit den Mitteln einer Zeitschrift auf die Verhältnisse ihrer Zeit einzuwirken. In den Jahren um 1968 entwickelte sich aus einem kleinen literarischen Magazin eine der meistgelesenen Theoriezeitschriften der Bundesrepublik. Unter der Herausgeberin Hildegard Brenner wurde die »alternative« zu einem Forum intellektueller Entdeckungen und Wiederentdeckungen. Ideengeschichtliche Traditionen des westlichen Marxismus wurden hier ebenso diskutiert wie der französische Strukturalismus und die feministische Kritik der Psychoanalyse, literaturpolitische Auseinandersetzungen in Ost und West ebenso wie die politischen Bewegungen der Zeit. Einen Leitfaden der »alternative« bildete die fortlaufende Reflexion darüber, wie mit intellektuellen Mitteln gesellschaftliche Wirkung zu erzeugen sei - bis im linken Krisenjahrzehnt der 1970er Jahre vermehrt das Scheitern an diesem Anspruch zum Thema der Zeitschrift wurde. Moritz Neuffer rekonstruiert die Kollektivbiografie der Redakteurinnen, Autoren und Leserinnen und fragt, was das Publizieren in der »journalistischen Form« der Zeitschrift von anderen Formen des Denkens und Schreibens unterscheidet.
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