ZusammenfassungDie Art und Weise, wie das Verhältnis zwischen Familie und Schule gestaltet wird, ist zentral für das Aufwachsen von Kindern und für die pädagogische Beziehung zwischen Lehrkraft und Kind. Wenn mit Eltern keine Zusammenarbeit zustande kommt, wird dies in aktuellen fach- und bildungspolitischen Forderungen nach einer Intensivierung der Beziehung im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Familie und Schule problematisiert. Während in der Forschung schulpädagogische Perspektiven und elterliche Erfahrungen zu ausbleibender Zusammenarbeit Thema sind, gibt es eine Leerstelle: Bisher wurde nicht untersucht, wie Kinder über sogenannte ‚schwer erreichbare‘ Eltern sprechen. In diesem Beitrag wird daher den Fragen nachgegangen, welche Positionen Kinder und Lehrkräfte zu für die Schule ‚schwer erreichbaren‘ Eltern (nicht) einnehmen und inwiefern der elterlichen ‚Schwererreichbarkeit‘ entlang dieser Positionen eine Bedeutung für die Lehrkraft-Kind-Beziehung zugesprochen wird. Anhand von leitfadengestützten Interviews mit Kindern (n = 42) im Grundschulalter und mit Grundschullehrkräften (n = 7), die situationsanalytisch ausgewertet wurden, werden zehn heterogene Positionen zu vermeintlich ‚schwer erreichbaren‘ Eltern dargestellt. In der Relationierung der Positionen von Kindern und Lehrkräften werden geteilte, aber auch widersprüchliche Positionen von Kindern und Lehrkräften sichtbar. Prekär wird die Situierung von Kindern, wenn ihnen die ‚schwere Erreichbarkeit‘ ihrer Eltern durch Lehrkräfte zugeschrieben wird und sie damit auf ihren familiären Hintergrund festgelegt werden. Es wird diskutiert, das Verhältnis von Familie und Schule nicht auf eine partnerschaftliche Beziehung zu reduzieren, sondern auch ‚Schwererreichbarkeit‘ als mögliche Form der Zusammenarbeit anzuerkennen.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.